Buch mit Anekdoten
Trump-Sprecherin: „Music Man“, Pilz-Penis, Putin
Ein „Music Man“ zur Beruhigung des ehemals mächtigsten Mannes der Welt und weitere Anekdoten aus ihrer Zeit im Weißen Haus: Die frühere Sprecherin von Ex-US-Präsident Donald Trump, Stephanie Grisham, plaudert in einem neuen Enthüllungsbuch Interna aus. So schildert sie, dass ein Mitarbeiter des Weißen Hauses den Auftrag gehabt habe, Trump bei Wutausbrüchen beruhigende Musik vorzuspielen, dass sie sich im Auftrag Trumps von der Form seines Penis überzeugen hätte sollen, oder dass er gegenüber Russlands Präsident Wladimir Putin den starken Mann nur für die Kameras gespielt habe.
Dem Buch „I‘ll Take Your Questions Now“ (etwa: „Sie können mir jetzt Fragen stellen“) zufolge hatte Trump immer wieder „furchterregende“ Wutausbrüche. So habe er mehrfach den damaligen Rechtsberater des Weißen Hauses, Pat Cipollone, angeschrien, weil dieser Trumps Ansinnen wiederholt als „unethisch oder illegal“ zurückgewiesen habe. Gerufen habe man dann oft jemanden, der den Präsidenten beruhigen sollte: Der von Kollegen „Music Man“ genannte Mann habe unter anderem auf „Memory“ aus dem Musical „Cats“ gesetzt.
An einer anderen Stelle schreibt Grisham, Trump habe sie einmal in der Präsidentenmaschine Air Force One zu sich beordert, um Äußerungen der Porno-Darstellerin Stormy Daniels entgegenzutreten, sein Penis habe die Form eines „Pilzes“. Sie habe „Äh, okay, Sir“ geantwortet, schreibt Grisham laut „New York Times“, die wie die „Washington Post“ ein Vorabexemplar des Buches bekam.
Keine Narkose bei Darmspiegelung aus Angst, schwach zu wirken
Ohnehin sei Trumps Ego immer wieder ein Problem gewesen. So habe er sich bei einem mysteriösen Krankenhausbesuch im Jahr 2019 lediglich einer „sehr gewöhnlichen Prozedur“ unterzogen, schreibt Grisham, und deutet an, es habe sich um eine Darmspiegelung gehandelt. Trump habe aber eine Anästhesie verweigert, weil er dann die Amtsbefugnisse vorübergehend an seinen Stellvertreter Mike Pence hätte abtreten müssen. Trump sei der Auffassung gewesen, dass das ein Zeichen von „Schwäche“ sei.
Neben Putin den starken Mann markiert
Das sei auch der Grund gewesen, warum Trump bei einem Treffen mit Präsident Putin beim G20-Gipfel im japanischen Osaka im Juni 2019 abseits der Kameras ihm zugeflüstert habe, dass er, Trump, wenn alle Augen, Fotolinsen und Kameras auf sie beide gerichtet seien, ein paar Minuten „etwas tougher“ ihm gegenüber auftreten werde. Dies sei aber nur für die Kameras - „sobald die weg sind, reden wir. Sie verstehen das, oder?“, habe der US-Präsident laut Grisham gesagt.
Grisham schreibt in ihrem Buch auch, sie habe eine junge Mitarbeiterin vor Trump beschützt. Dieser habe die junge Frau mehrmals in seine Air-Force-One-Kabine eingeladen, „um sie anzuschauen“. Er habe ihr gegenüber auch den Hintern der Mitarbeiterin beschrieben und Grisham gesagt, sie solle sie befördern und bei der Stange halten.
Trump ließ die Schilderungen in dem Buch, das nächste Woche in den Handel kommt, zurückweisen. Grisham sei eine „verärgerte frühere Mitarbeiterin“, ihr Buch sei „voller Unwahrheiten“, wird Trump von US-Medien zitiert.
Keine einzige Pressekonferenz abgehalten - aus nachvollziehbarem Grund
Grisham war weniger als ein Jahr lang Trumps Sprecherin im Weißen Haus. Sie sorgte unter anderem für Aufsehen, weil sie keine einzige Pressekonferenz leitete. In ihrem Buch liefert sie eine Erklärung dafür: „Ich wusste, dass der Präsident früher oder später von mir verlangen würde, dass ich der Öffentlichkeit etwas sage, das nicht wahr ist oder das mich wie eine Verrückte klingen lassen würde.“ Nach ihrer Zeit als Trump-Sprecherin wurde sie Pressesprecherin und Stabschefin von First Lady Melania.
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