Intensivbetten-Chaos

Hoffnungsschimmer nach verschobener Gehirn-OP

Wien
30.09.2021 06:00

Die Lage auf den Intensivstationen, die zu Wartezeiten auf lebensrettende OP-Termine führt, hat zu einer Welle der Entrüstung geführt. Wie berichtet, wartet die 56-jährige Sona Strummer seit Wochen auf den Eingriff im Wiener AKH. Der Termin wurde mehrmals verschoben, obwohl sich ihre Symptome sichtlich verschlechterten. Für die Niederösterreicherin gibt es nun einen neuen Hoffnungsschimmer: Sie hat eine erneute Zusage von Österreichs größtem Krankenhaus für kommenden Dienstag. Die Kremserin ist aber kein Einzelfall: Weitere „Krone“-Leser, denen es ähnlich ergeht, meldeten sich.

Sona Strummer hofft nun, dass ihr Warten ein Ende hat und am Dienstag der Gehirntumor am Wiener AKH endlich entfernt werden kann. Dass sie mit ihrem Anliegen an die Öffentlichkeit ging, brachte ihr eine Welle der Sympathie. Da die 56-Jährige nach ihrem Eingriff ein Intensivbett benötigt, musste die OP mehrmals verschoben werden. Denn auf den Intensivstationen ist die Lage angespannt, belegt hauptsächlich von nicht vollimmunisierten Corona-Patienten.

239 Intensivpatienten österreichweit
Derzeit werden österreichweit 239 Corona-Fälle intensivmedizinisch betreut. „In den ersten drei Wochen des aktuellen Monats wurde die für die Covid-Therapie zugesagte Bettenkapazität in der Intensivmedizin schrittweise bis auf 18 Betten gefüllt. In den letzten Tagen ist eine Stabilität bzw. ein langsames Ansteigen beim Neuzugang von infektiösen Patienten eingetreten. Der Großteil ist ungeimpft“, so eine Sprecherin des Wiener AKH.

(Bild: Krone KREATIV)

Derzeit scheint sich die Situation in den Kliniken auf hohem Niveau stabilisiert zu haben. Aber: Die Intensivstationen des AKH sind immer nahezu vollständig ausgelastet. Unabhängig von der Pandemie kann es aufgrund von medizinischen Notfällen in einzelnen Fällen zu Verschiebungen bei geplanten Operationen kommen. Da zurzeit bereits eine nennenswerte Anzahl von Covid-Patienten auf den Intensivstationen behandelt wird, wird das OP-Programm für planbare Eingriffe kontinuierlich nach den verfügbaren Intensivbetten ausgerichtet, so die Sprecherin.

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Mit 61 aufgrund von Covid-19 belegten Intensivbetten und 159 Covid-Patienten auf Normalstationen müssen bereits planbare Operationen verschoben oder in Privatkliniken ausgelagert werden. Die Kooperation mit den Privatspitälern hat sich seit Pandemie-Beginn bewährt und greift auch jetzt.

Aus der Generaldirektion des Wiener Gesundheitsverbundes


Impfgegner mobilisieren weiter

Indes mobilisieren Impfgegner weiter: So ließ die Impfskeptiker-Partei MFG mit ihrem Einzug in den oberösterreichischen Landtag aufhorchen. Ihr Chef, Dr. Michael Brunner, Anwalt in Wien, ist skeptisch gegenüber den Corona-Zahlen in Bezug auf die Hospitalisierung. „Man muss sich zuerst die Frage stellen, was man unter geimpft und ungeimpft versteht“, erklärt Brunner. Schließlich gelte man erst 14 Tage nach der Gabe der letzten Dosis als geschützt.

Außerdem würden Corona-Positive oft wegen einer anderen Hauptdiagnose hospitalisiert - und erst im Zuge der Behandlung positiv getestet. Dies sei „irreführend“. Außerdem habe er „gehört, dass das Pflegepersonal in Graz, Wien, Linz und Salzburg in dieser Angelegenheit zur Verschwiegenheit verpflichtet“ sei. Der MFG-Chef fordert daher, wenn behauptet wird, dass Ungeimpfte die Intensivstationen belegen, eine unabhängige Kommission aus Richtern, Anwälten und Ärzten, die dies überprüft. „Ich würde mich sofort zur Verfügung stellen“, so Brunner weiter.

(Bild: APA/picturedesk.com/Helmut Fohringer)

„Wir wollen keine Diskriminierung von Ungeimpften“
Das Volksbegehren „Striktes Nein“ zu einer allgemeinen Impfpflicht wurde von knapp 270.000 Menschen unterschrieben und ist nun ein Fall fürs Parlament. „Wir wollen keine Diskriminierung von Ungeimpften“, erklärt Initiator Werner Bolek im Interview mit krone.tv. Schließlich gebe es mehrere Gründe für das Ablehnen des Stiches. Außerdem sehe er nicht ein, warum jemand, der Antikörper aufweist, weil er nicht gemerkt hat, dass er Covid-19 hatte, nicht vom System berücksichtigt wird.

Video: Werner Bolek im Interview mit Gerhard Koller bei „Nachgefragt“

Zum Fall der knappen Intensivbetten meint Bolek, die müsse man eben aufstocken. Außerdem könnten auch Schönheitskliniken einspringen. „Denn Beauty-OPs braucht eh niemand“, so Bolek weiter.

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