Wer eine Reise unternimmt, sollte sich vorher mit den Regeln auf fremdem Terrain detailliert vertraut machen: Vier Tiroler wurden in Venedig von der Polizei abgeführt, weil sie mit ihren Rädern am Markusplatz unterwegs waren. Was wohl nicht jeder weiß: In der Lagunenstadt ist sogar das Schieben eines Bikes untersagt.
Es war eine gelungene Radreise: Von Toblach und Cortina d'Ampezzo ging’s nach Jesolo und von dort via Fähre am Schlusstag nach Venedig. Nach überraschend günstigen Nudeln (10 Euro) nahe der Anlegestelle steuert das Quartett aus Alpbach (Bezirk Kufstein) für die Heimreise den Bahnhof Venedig St. Lucia an. Dazu muss man die Lagunenstadt durchqueren.
Stopp durch Polizistinnen
Nach 200 Metern, beim Gruppenfoto vor San Marco, nähern sich zwei sehr motivierte Polizistinnen den Ausflüglern aus den Bergen. Ob man denn wisse, ob auch das Schieben von Rädern verboten sei, lautet die Frage auf Englisch. „Ehrlich gesagt, dazu waren die Recherchen vor dem Urlaub wohl zu wenig detailliert“, erzählt einer der Radler. Eine Warnung vor Ort, ein Schild, war nicht aufgefallen. „Das kostet 100 Euro pro Person“, heißt es nicht unfreundlich, aber bestimmt. Verdatterte Gesichter der Tiroler, keiner will streiten. Na ja, lenken die Damen vielleicht deshalb ein, man könne es auch bei zwei statt vier Strafen belassen.
Prozedur auf Inspektion
Einer der Radler zückt daraufhin die Geldtasche, aber die Wortführerin winkt energisch ab. Nein, die Amtshandlung müsse am Posten erfolgen - „Mitkommen“! Rund 35 Minuten dauert das Anfertigen eines detaillierten Protokolls, samt Passkopie und Adressangabe. Bares ist nicht erwünscht, die „Sünder“ zahlen per Kreditkarte. „Und was, wenn uns auf dem Weg zum Bahnhof eine andere Streife stoppt?“, fragen die Tiroler zum Abschied. Ein rosaroter Zettel, der die Abstrafung dokumentiert, soll davor schützen.
Gassen extrem eng
Die Erkenntnis auf dem Weg zum Bahnhof: Die Gassen sind extrem schmal, trotz Nebensaison wird es vor allem rund um die Rialtobrücke eng. Über kleinere Brücken muss man das Rad tragen, eine Schikane war das Bike-Verbot wohl nicht. Was wäre im Fall der Tiroler die Alternative gewesen? Auf der Piazzale Roma stehen im städtischen Parkhaus (Autorimessa Comunale) Fahrradplätze für zehn Euro pro Tag zur Verfügung. Dorthin hätte man mit einer anderen Fähre fahren müssen ...
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