"In einer Diskussion bei Bürgeranwalt Peter Resetarits sollen die Politiker endlich einmal erklären, was hinter diesen Abriss-Plänen steckt", meinte ein Bewohner aus der Strubergasse im Gespräch mit der "Krone". "Wir knüpfen schon die ersten Kontakte, um eine Sendung über unsere Nöte zu erhalten", verriet er. Auch eine Sammelklage wird überlegt.
Ersparnisse in die Wohnungen gesteckt
Schon seit Wochen gärt es in diesen Wohnhäusern, wo fast 1.000 Menschen leben – viele sind seit mehr als 40 Jahren in der Strubergasse daheim und haben all ihre Ersparnisse in die Mietwohnungen gesteckt, die für sie längst zur Heimat geworden sind. "Die Bäder haben wir selber gerichtet, die Heizanlage ist modern. Wir brauchen nur zwei Dinge: Die Fenster sind sehr alt und zugig, die müssen getauscht werden. Und eine Wärmedämmung muss sein, damit wir beim Heizen Energie sparen können", erzählt eine Mieterin.
Stadt übergab Wohnungen an Genossenschaft
Genau das war vorgesehen, heuer im Frühjahr sollten die Arbeiten beginnen. Doch ohne Vorwarnung warf eine Koalition von VP, FP und Bürgerliste alles übern Haufen. Die Vergabe der Sanierungsarbeiten wurde gestoppt, statt dessen entschieden die Politiker, dass Teile der Siedlung abgerissen und neu gebaut werden sollen. Dabei berufen sie sich auf Berechnungen, dass eine Renovierung der mehr als 60 Jahre alten Wohnblöcke nicht mehr wirtschaftlich sei. Und in einem Aufwaschen wurden die Wohnungen, die bisher der Stadt gehörten, auch an eine Wohnbaugenossenschaft übergeben
"So darf die Politik nicht mit uns umspringen", klagt Johann Wieser, der in wenigen Tagen 500 Unterschriften gegen den Abriss gesammelt und jetzt den Parteien überreicht hat. Seit der Mieterversammlung vorige Woche in der Tribüne Lehen ist endgültig Feuer am Dach: "Da haben wir erfahren, dass die Siedlung die nächsten zehn Jahre eine Dauerbaustelle wird", berichtet Wieser. "Das kann man niemandem zumuten!"
Und die Menschen, die wegen des Abrisses aus ihren Häusern ausziehen müssen, sollen vorübergehend in nahe Ersatzquartiere ziehen – "da macht die Stadt die gewachsene Struktur der Siedlung mutwillig kaputt. Und einige ältere Bewohner werden die Siedlerei nicht überleben", heißt es in Lehen.
von Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung
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