Bereits im Mai vergangenen Jahres war es dem Team um Steven Savage und Tadayoshi Kohno gelungen, dem Fahrer die Kontrolle über die Bremsen zu entziehen. Die Forscher konnten diese deaktivieren oder auch aus voller Fahrt abbremsen. Zudem schalteten sie einfach den Motor ab, verriegelten das Auto, knipsten das Licht ein und aus oder ließen die Hupe im Dauermodus laufen. Auch die Klimaanlage, der Tachometer und das Radio ließen sich per Fernzugriff steuern.
Die Wissenschaftler schafften es sogar, den Autos mit einer manipulierten Firmware ein bestimmtes Verhalten beizubringen. So schalteten die Fahrzeuge etwa ab einer Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern die Scheibenwischer ein. Nur die Lenkung ließ sich von den Hackern nicht übernehmen, allerdings könnten elektronische Einparkhilfen auch für diese Schranke das Aus bedeuten, erklärten die Wissenschaftler.
Die Wahrscheinlichkeit solcher Hacker-Attacken sei derzeit aber noch gering, erklärten die Auto-Hacker damals. Die Forscher steuerten die Fahrzeuge nämlich über einen im Wageninneren befindlichen Laptop, den sie an den Port des Fahrzeugdiagnosesystems angeschlossen hatten. Ein potenzieller Cyber- Angreifer hätte also zuerst in das Auto einbrechen und dort einen PC anschließen müssen, um die Kontrolle zu übernehmen.
Drahtloser Zugriff per Smartphone
Nun aber fanden Savage und Kohno laut einem Bericht von "Technology Review" eine Möglichkeit, Autos auch aus der Ferne zu hacken – und zwar drahtlos per Smartphone. Als Schwachstelle erwies sich dabei die bei vielen Fahrzeugen bereits ab Werk integrierte Bluetooth-Schnittstelle, die eigentlich dazu dient, Mobiltelefone mit der Freisprechanlage zu verbinden. "Wir waren überrascht, wie breit die Angriffsfläche ist", zitiert das Magazin Tadayoshi Kohno, Assistenzprofessor für Computerwissenschaften an der Universität von Washington in Seattle.
Hinweise darauf, dass Kriminelle diese Sicherheitslücke bereits ausgenützt hätten, gebe es bislang nicht, so Kohno. Das zehnköpfige Forscherteam habe immerhin zwei Jahre lang daran gearbeitet, um das zu erreichen. "Das ist nichts, was einer alleine in einer Garage machen kann", beruhigt der Wissenschaftler. Die Hersteller seien aber angehalten, künftig verstärkt nach Mitteln und Wegen zu suchen, ihre Autos vor Hackern zu schützen.
Vielfältige Angriffsszenarien
Mögliche Angriffsszenarien gäbe es nämlich viele: Den Wissenschaftlern zufolge könnten Kriminelle beispielsweise Autos ohne Anwendung von Gewalt öffnen oder mittels integriertem GPS-Navigationsgerät dazu zwingen, in regelmäßigen Abständen die eigene Position preiszugeben. Zudem könnten Fahrzeuge sabotiert werden, etwa durch das Blockieren der Bremsen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.