In Österreichs Justizanstalten sitzen immer mehr ausländische Häftlinge ein. Bereits jeder zweite Insasse hierzulande hat keine österreichische Staatsbürgerschaft. Neben chronisch überfüllten Zellen und immer mehr Gewalt hinter Gittern ein weiterer Umstand, bei dem so schnell keine Besserung in Sicht ist.
Die Lage in den heimischen Gefängnissen gestaltet sich nicht nur in der Wiener Josefstadt (die „Krone“ berichtete ausführlich) äußerst prekär. Mit Stichtag 1. September befanden sich insgesamt 8486 Insassen in den Justizanstalten vom Bodensee bis zum Neusiedler See.
Besonders auffällig: Exakt die Hälfte der Inhaftierten kommt nicht aus Österreich! Bei den U-Häftlingen dürfte deren Anteil in manchem Gefängnis sogar bei knapp zwei Drittel liegen. Und das, obwohl nur etwa 17 Prozent der österreichischen Bevölkerung eine ausländische Staatsbürgerschaft haben. Die am stärksten vertretenen Gruppen stammen aus Rumänien, den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens, Ungarn, Nigeria und der Türkei.
JA Josefstadt: Auslastung bei 115,89 Prozent
Ein weiteres Problem: Auch die Belegungszahlen der Strafanstalten in der österreichischen Bundeshauptstadt sprechen eine deutliche Sprache. So liegt etwa die Auslastung in der Justizanstalt Josefstadt bei unglaublichen 115,89 Prozent! Das bedeutet fast 16 Prozent mehr Insassen als Platz hätten.
Personalmangel, Geld fehlt
Rufe nach mehr Personal und mehr Geld gibt es hier seit Jahren, gehört werden sie bislang allerdings nicht. Täglich, rund um die Uhr betreuen derzeit 424 Justizwachebeamte sowie 100 Sozialarbeiter, Ärzte und Pfleger die Häftlinge in der Justizanstalt Josefstadt - und arbeiten längst am Limit.
Seitens des Justizministeriums waren im April Pläne rund um den Strafvollzug Neu präsentiert worden - vor allem ging es darin um Resozialisierung von Häftlingen, jedoch auch die Ausweitung des elektronisch überwachten Hausarrestes, um dem „Belagsdruck“ in den Justizanstalten entgegenzuwirken. Den Beschluss der Reform strebte Justizministerin Alma Zadic im Herbst an.
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