Opposition will mehr

Klimaticket fix: „Keine schlechte Sache, aber …“

Politik
30.09.2021 18:21

Opposition und Umweltschützer haben die am Donnerstag verkündete Einigung zum Klimaticket grundsätzlich begrüßt, aber weitere Maßnahmen gefordert. SPÖ-Verkehrssprecher und Ex-Verkehrsminister Alois Stöger sah Verbesserungsbedarf beim Preis in manchen Bundesländern und wie FPÖ und NEOS auch bei den verfügbaren Verbindungen. Umweltorganisationen plädierten ebenfalls für ein besseres Angebot beim öffentlichen Verkehr sowie für gleichzeitig weniger Straßenprojekte.

Ein Euro pro Tag für alle öffentlichen Verkehrsmittel im jeweiligen Bundesland sei versprochen worden, erinnerte Stöger. Oberösterreich habe für sein Bundesländerticket jedoch einen Preis von nahezu 700 Euro vorgesehen. „Günstige Tarife, also Leistbarkeit, sind wichtig, um die Bevölkerung für den öffentlichen Verkehr zu begeistern. Genauso wichtig ist aber auch das Angebot an Zügen und Bussen und die Infrastruktur“, so Stöger.

Ex-Verkehrsminister Stöger (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Ex-Verkehrsminister Stöger

„Fauler Kompromiss“
„Das Klimaticket an sich ist keine schlechte Sache, allerdings wäre es noch sinnvoller gewesen, wenn davor auch noch eine entsprechende Attraktivierung der Öffi-Verbindungen in der Fläche erfolgt wäre, denn so richtig nützen kann jemand dieses Ticket nur, wenn auch das Öffi-Angebot stimmt“, kritisierte FPÖ-Verkehrssprecher Christian Hafenecker. Er ortete einen „faulen Kompromiss auf Kosten der Steuerzahler“.

FPÖ-Verkehrssprecher Hafenecker (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
FPÖ-Verkehrssprecher Hafenecker

„Der Preis ist nicht der Grund“
„Der Preis ist nicht der Grund, warum die Menschen nicht auf die Öffis umsteigen, sondern das vielerorts mangelnde Angebot, also die schlechten oder fehlenden Verbindungen“, merkte NEOS-Verkehrssprecher Johannes Margreiter an. „Das Klimaticket hilft vor allem jenen finanziell, die ohnehin bereits mit den Öffis fahren.“

NEOS-Verkehrssprecher Margreiter (Bild: NEOS)
NEOS-Verkehrssprecher Margreiter

Umweltorganisationen zufrieden
Greenpeace, WWF und Global 2000 zeigten sich erfreut über den Start des Klimatickets ab 26. Oktober. „Wir brauchen aber auch einen spürbaren Preis für klimaschädliches Verhalten. Die lang versprochene Steuerreform muss endlich auf den Tisch“, forderte Klara Maria Schenk von Greenpeace. „Alle Bundesländer müssen sowohl die Taktung des Öffi-Verkehrs im ländlichen Raum verbessern, als auch die Rad-Infrastruktur massiv ausbauen“, sagte WWF-Klimasprecherin Lisa Plattner. Beide Organisationen forderten den Stopp überholter Schnellstraßen-Projekte, die NGO Global 2000 ebenso eine CO2-Bepreisung.

(Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)

Verkehrsclubs fordern Ausweitung des Angebots
Der Verkehrsclub Österreich verlangte, dass als nächster Schritt dort, wo es Mängel gibt, das regionale Bahn- und Busangebot ausgeweitet wird. Zudem solle das Ticket um Car- und Bikesharing-Angebote zu einer Mobilitätskarte erweitert werden. Der ÖAMTC bezweifelte, dass mit dem neuen Ticket tatsächlich ein deutlicher Impuls für den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr gesetzt werde. Das Match punkto Umstieg der Pendler auf Öffis werde mit kurzen Fahrzeiten und hohen Taktfrequenzen gewonnen.

Pendlerinitiative: „Wichtiger Schritt“
„Wichtig ist, dass neben der Reduzierung der Ticketpreise auch das Angebot ausgebaut wird“, sagte auch Franz Gosch, Obmann der Pendlerinitiative. „Was offen bleibt, ist das ursprünglich geplante 1-2-3-Ticket, in dem in einem Bundesland um 365 Euro gefahren werden kann.“ Das flächendeckende Klimaticket ab dem Nationalfeiertag sei aber ein „wichtiger Schritt“. Kosten wird das Ticket 1095 Euro für ein Jahr, zum Start ist es ermäßigt um 949 Euro zu kaufen - alle Details in der Infobox bzw. im Video oben.

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