Die KPÖ ist neben Graz insbesondere in den Industriestädten der Obersteiermark stark, das hat auch historische Gründe. Vizebürgermeisterin Gabriele Leitenbauer erhielt in Trofaiach sogar 21,5 Prozent der Stimmen. Ihre Politik erinnert an jene von Elke Kahr.
Bis zum Sonntag war sie die dunkelrote Nummer 1: Gabriele Leitenbauer und ihr Team erhielten im Vorjahr bei der Gemeinderatswahl in Trofaiach 21,5 Prozent der Stimmen. Nirgendwo sonst war die KPÖ so stark - bis Elke Kahr nun in Graz beinahe 29 Prozent erreichte.
Kommunistische Stärke in den Industriebetrieben
55 Gemeinde- und acht Stadträte haben die Kommunisten in der Steiermark, neben Graz sind die obersteirischen Industriezentren von Knittelfeld über Leoben und Eisenerz bis Mürzzuschlag ihre Hochburgen. Hier gab es bei der Wahl 2020 jeweils über zehn Prozent der Stimmen.
Dort wurden lokale Ortsgruppen der KPÖ um 1919 gegründet, berichtet der Historiker Heimo Halbrainer. Bereits in den 1920er-Jahren war die Partei in den Betrieben stark verankert, auch nach dem Zweiten Weltkrieg stellte sie dort bis in die 50er-Jahre die Mehrheit. In der Gemeindepolitik kam es danach zu einem Rückgang, der in den 90ern aber wieder umgekehrt wurde.
Parallelen zu Elke Kahr
Besonders erfolgreich war zuletzt Leitenbauer. Vieles erinnert bei ihr an Elke Kahr: Wohnen ist ein zentrales Thema („Die Betriebskosten sind in Trofaiach sehr hoch“), Bürgerinitiativen werden unterstützt, es gibt Mieterberatung und Soforthilfe bei Problemen. Sie selbst ist bei der KPÖ angestellt, ihr Vizebürgermeisterinnen-Gehalt geht zur Gänze an die Partei (und deren Sozialfonds).
In der Gemeinde sei die KPÖ „die einzig wahrnehmbare Oppositionspartei“, die keine neoliberale Politik mache. Womit wir bei der Ideologie wären. „Wir tragen sie in der Alltagspolitik nicht vor uns her“, sagt Leitenbauer.
„Ideologie wird in der Rumpelkammer verräumt“
Das beobachtet auch Politikwissenschafter Heinz Wassermann: „Sowohl die steirische als auch die Grazer KPÖ sind hochideologisiert. Sie sind aber clever genug, die Ideologie in der Rumpelkammer zu verräumen.“ Dass dies nicht immer gelingt, zeigt allerdings die Causa um die Weißrussland-Reise des Landtagsabgeordneten Werner Murgg.
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