'Das ist uns bewusst'

Krsko-Manager räumt große Gefahr durch Atommüll ein

Kärnten
21.03.2011 17:25
Weil die Krsko-Eigentümer Slowenien und Kroatien nicht wissen, wie sie die Uranbrennstäbe entsorgen sollen, werden diese im AKW gelagert! Bei einer Katastrophe ist die Gefahr also noch viel größer, muss Manager Janec Krajnc im "Krone"-Interview zugeben. Teil eins des Interviews ist in der Infobox nachzulesen.

"Krone": Ein AKW produziert viel radioaktiven Müll.
Janec Krajnc: Weniger als Sie denken! In den 30 Betriebsjahren sind nur 2.000 Kubikmeter zusammengekommen. Das können wir in einer zehn mal zehn Meter großen Halle lagern.

"Krone": Sie reden aber nur von leicht strahlendem Abfall.
Krajnc: Ja – am niedrigsten verseucht sind etwa Kleidung und Werkzeug aus dem Reaktor, dann kommt das Wasser, das im Kreislauf verwendet wird.

"Krone": Es gibt keine Platzprobleme?
Krajnc: Bis 2023 können wir alles problemlos hier lagern; in einem Kilometer Entfernung wird aber eine Entsorgungsstätte errichtet.

"Krone": Noch wichtiger ist, was mit den Brennstäben passiert, die alle 18 Monate ausgetauscht werden müssen.
Krajnc: Auch sie lagern in Krsko, in einem Pool mit Wasser.

"Krone": Dabei handelt es sich um hochradioaktives Uran – gut 50 Tonnen aus jedem Zyklus.
Krajnc: Ja. Kein Land hat dieses Endlagerproblem zufriedenstellend gelöst. Deshalb wird auf jede verkaufte Megawattstunde Strom auch eine Abgabe aufgeschlagen, die für die Entsorgung der verbrauchten Brennstäbe verwendet werden soll.

"Krone": Wie lange bleiben diese gefährlich?
Krajnc: Bis zu fünf Jahre lang müssen sie weiter gekühlt werden, damit keine Kernschmelze entstehen kann. Die Halbwertszeit der Strahlung geht in die Jahrhunderte.

"Krone": Bei einer Katastrophe ist also nicht nur der Reaktor eine Gefahr, sondern auch dieser nukleare Müll.
Krajnc: Das ist uns bewusst.

"Krone": Eine Wiederaufbereitung ist kein Thema?
Krajnc: Das ist auch eine politische Frage. Das AKW gehört zur Hälfte Slowenien, zur Hälfte Kroatien. Und beide haben sich bisher gegen die Wiederaufbereitung entschieden. Bei dem Verfahren – von den Brennstäben sind ja in Wirklichkeit nur fünf Prozent verbraucht, 95 Prozent könnten wieder verwendet werden – wird schließlich auch waffenfähiges Uran gewonnen.

Interview: Kerstin Wassermann, Kärntner Krone

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