„Schlechte Nachricht“
Neuer Schlot am Vulkan auf der Insel La Palma
Auf der Cumbre Vieja, einer rund 14 Kilometer langen Vulkankette im Süden der zu Spanien gehörenden Kanareninsel La Palma, hat sich nun ein neuer Schlot gebildet. Der neue Lavastrom fließe parallel zu den älteren im Südwesten La Palmas und sei zwar relativ klein, ziehe aber schon bisher verschonte Flächen in Mitleidenschaft, erklärte am Freitag Luca D‘Auria vom Vulkanologischen Institut der Insel.
Manuel Nogales vom spanischen Forschungsinstitut CSIC sprach von einer „schlechten Nachricht“, betonte aber: „Es gibt keinen Grund zur Unruhe.“ Beim ersten Ausbruch seit 1971 stößt der namenlose Vulkan mittlerweile seit dem 19. September nahezu pausenlos große Mengen an Gesteinsbrocken, Lava, Rauch und Asche aus. Wie lange er aktiv bleiben wird, können selbst Experten nicht sagen. Es könne Wochen oder auch Monate dauern.
Lava zerstörte bereits mehr als 1000 Gebäude
Nach jüngsten amtlichen Informationen wurden unterdessen in dem betroffenen Gebiet um den Höhenzug Cumbre Vieja im Süden der Insel bereits mehr als 700 Hektar mit einer schwarzen, meterdicken Schicht aus rund 1000 Grad heißer Lava bedeckt, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete. Diese Fläche entspricht ungefähr 1000 Fußballfeldern. Mehr als 1000 Gebäude seien völlig zerstört worden, hieß es. Rund 6000 Bewohner kleinerer Ortschaften mussten ihre Häuser verlassen.
Insel zum Katastrophengebiet erklärt
La Palma, das bei Touristen weniger bekannt ist als andere Kanareninseln wie Teneriffa, Gran Canaria, Fuerteventura oder Lanzarote, war am Dienstag zum Katastrophengebiet erklärt worden. Die Schäden belaufen sich nach Schätzungen der Regionalregierung bereits auf mehrere Hundert Millionen Euro. Schwer betroffen ist vor allem der für die Insel immens wichtige Bananenanbau, von dem etwa die Hälfte der rund 85.000 Einwohnern direkt oder indirekt lebt und der sich schon vor dem Vulkanausbruch in der Krise befand.
Experten warnen vor neuen Gefahren
Indes warnen Experten vor neuen Gefahren, die eine vorhergesagte Änderung der Windrichtung mit sich bringen könnte. Im Ort Tazacorte stiegen die Schwefeldioxidwerte nach Angaben des Nationalen Instituts für Toxikologie erstmals an. Anrainer wurden aufgerufen, in ihren Häusern zu bleiben, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden.
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