Schon die Honigmayr-Telefon-Tonbandansage strotzt vor Selbstbewusstsein: "Es gibt einen Österreicher, den man auf der ganzen Welt kennt", tönt es da am Telefon: "Senior Honigmayr." Besitzer Halmut Gratschmaier lacht dazu: "Ganz so schlimm ist es nicht, aber tatsächlich kaufen wir etwa Spitzenhonig in Kuba, Chile und Argentinien ein." Und die Bio-Sorten kommen aus der Toskana, dem Piemont, Österreich und den Karpaten. Mengenmäßig ist der Tennecker Betrieb mit einem angepeilten Umsatz von heuer 2.700 Tonnen und 11,4 Millionen Euro die klare Nummer eins vor dem Tiroler Marmeladeproduzenten Darbo, der auch Honig im Sortiment hat.
Erfolg auf der "Biofach 2011" in Nürnberg
Und jetzt haben die Honigbienen aus Tenneck ihrem Sortiment die Krone aufgesetzt: Auf der "Biofach 2011" in Nürnberg gewannen sie mit Abstand den Preis für das beste Produkt: "Die fünf Sorten Biohonig haben das Publikum überzeugt", freut sich Marketing-Lady Rosa-Maria Siller: Lindenblüten, Akazien, Blütenhonig, Creme und Waldhonig sind ab sofort lieferbar.
Selbst Billa-&-Rewe-Chef Josef Siess gratulierte: "Wieder eine Bestätigung, dass österreichische Unternehmen den internationalen Vergleich nicht zu scheuen brauchen." Und der "Honigmayr" ist nicht umsonst in allen Supermarkt-Ketten in den Regalen zu finden: "Wir haben, ganz ähnlich wie beim Ketchup, als erste auch den Honig in der Drück-Flasche angeboten", so Halmut Gratschmaier über die Erfolgsgeschichte seiner Firma, die am Tennecker Standort 1996 mit sechs Angestellten begann.
Neue Innovation: Honigbriefchen mit Sollbruchstelle
Und jetzt gibt es erstmals auch in der Gastronomie die Möglichkeit, den Honig ohne klebrige Finger auf das Semmerl zu bekommen. Honigbriefchen mit sechs Gramm und Sollbruchstelle. Rosa-Maria Siller: "Mengenmäßig genau für eine Semmelhälfte dosiert. Und europaweit derzeit garantiert einzigartig."
Die Auszeichnung in Nürnberg kam für die Salzburger, die um die Qualität ihrer Produkte wissen, durchaus überraschend: "Wir freuen uns darüber sehr und die Fachzeitschriften sind voll mit Berichten darüber", sagt Gratschmaier. Dabei wird es immer schwieriger, Top-Honig zu finden, erzählt er: "Weil jede Au und jeder Fluss bei uns zubetoniert wird, nehmen wir den Bienen die naturbelassenen Produktionsflächen. Und wenn die Bestäubung nicht mehr funktioniert, gibt es auch keinen Honig mehr." Darum muss man etwa in den USA bereits die Bienenstöcke auf Lkws quer durchs Land karren – etwa zu den Orangenplantagen. Auch dass immer mehr Flächen für Biosprit in riesige Monokulturen umgewandelt werden hält er schlicht für "den falschen Weg und für Wahnsinn mit System".
von Wolfgang Weber, Kronen Zeitung
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