Ein geplantes Windkraftprojekt in der Gemeinde Flachau sorgt für ordentlichen Zündstoff. Während namhafte Vertreter aus der Region hinter dem Vorhaben stehen, wettert der Alpenverein dagegen.
In gut 2000 Metern Höhe, östlich der Nord-Einfahrt des Tauerntunnels, soll am „Windsfeld“ das erste Windkraftprojekt in Salzburg umgesetzt werden. Zumindest wenn es nach der gleichnamigen Betreibergesellschaft geht, an der neben einheimischen Almwirten auch die Salzburg AG beteiligt ist. Derzeit sei man jedenfalls noch in der Forschungsphase, wie Geschäftsführer Marcus Scherer im „Krone“-Gespräch erklärt. „Zurzeit laufen die Windmessungen. Sobald wir die genauen Dimensionen kennen, werden wir an die Öffentlichkeit gehen“, so Scherer. Obwohl das Projekt bisher noch keine konkrete Form angenommen hat, hat sich der Alpenverein bereits darauf eingeschossen. Zu groß seien die nötigen Eingriffe in den Naturraum und die negativen Effekte der Windkraftanlage.
Emotionale Debatte zwischen den Lagern
Bei einer vom Alpenverein organisierten Bürgerinformation in Radstadt gingen am Donnerstag die Wogen zwischen Projektbefürwortern und -gegnern hoch. Schlussendlich musste sogar die Polizei anrücken (die „Krone“ hat berichtet).
Das Projekt in Flachau ist durch die dafür nötigen Einschnitte in den Naturraum nicht hinnehmbar.
Herbert Jungwirth, Vortragender des Alpenvereins
Herbert Jungwirth vom Alpenverein Oberösterreich, der als Vortragender geladen war, ist kein Freund des Vorhabens. Er sagt: „Das Projekt kann man als Naturschützer nicht gutheißen. Da spielen viele Faktoren mit.“ Problematisch seien vor allem die Eingriffe in den Naturraum, die Gefährdung von Vögeln und Fledermäusen, sowie das gestörte Landschaftsbild.
Es kann nicht sein, dass wir Hunderte Skiliftanlagen akzeptieren, aber keinen Beitrag zur Energiewende.
Heinz Stockinger, Plattform gegen Atomgefahren
„Windsfeld“-Geschäftsführer Scherer hält dagegen: „Das Projektgebiet ist der ideale Standort für eine Windkraftanlage in Salzburg und außerdem kaum einsehbar.“
Um die Salzburger Klimaziele zu erreichen, brauchen wir die Windkraftanlage am Windsfeld.
Markus Kirchner, Almengemeinschaft Unterpleißling
Projektgebiet ist bereits baulich vorbelastet
Tatsächlich gibt es im angedachten Bereich bereits einige Eingriffe.So findet sich dort neben zwei Freileitungen auch die Lüftungsanlage des Tauerntunnels.
Grundstückseigentümer und Almwirt Markus Kirchner kann der Kritik nichts abgewinnen. Er sagt: „Die Region steht hinter dem Projekt – es ist beachtlich, dass der Alpenverein Referenten aus anderen Bundesländern einlädt, um negative Stimmung zu machen.“
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