Nach langer Funkstille
Nord- und Südkorea nehmen Kommunikation wieder auf
Nach wochenlanger Unterbrechung haben Süd- und Nordkorea ihre direkten Kommunikationskanäle wieder geöffnet. Die Verbindung sei wiederhergestellt, teilte das südkoreanische Vereinigungsministerium am Montag mit. Die Behörde äußerte die Hoffnung, dass beide Seiten die Kanäle zur Wiederaufnahme des Dialogs nutzen. Durch den Schritt sei „die Grundlage dafür geschaffen worden, die Beziehungen zwischen beiden Koreas wieder auf den richtigen Weg zu bringen“. Anfang August hatte Nordkorea die Kommunikation unterbrochen, um gegen Militärübungen Südkoreas mit den USA zu protestieren.
Beide Seiten unterhalten weder eine Botschaft noch ein Verbindungsbüro im jeweils anderen Land. Die Telefon- und Faxverbindungen sind somit ein wichtiges Instrument zur Vermeidung von Missverständnissen im Konflikt zwischen den beiden Ländern. Das Verteidigungsministerium in Seoul erklärte, die Hotlines hätten dazu beigetragen, unerwartete Zusammenstöße zu verhindern, und ihre Wiedereröffnung würde hoffentlich zu einer wesentlichen Entspannung der militärischen Lage führen.
Beide Staaten hatten ihre Leitungen zwischen den Regierungen und den Militärs bereits Ende Juli wieder geöffnet, nachdem sie Nordkorea im vergangenen Jahr aufgrund neuer Spannungen einseitig gekappt hatte. Doch nach nur zwei Wochen hatte das weithin abgeschottete Nordkorea die Verbindung aus Protest gegen gemeinsame Militärübungen Südkoreas und der USA wieder eingestellt.
Vergangene Woche hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un seine Absicht mitgeteilt, die Kommunikation zu Südkorea wiederherzustellen. Ob Kim damit den direkten Weg zum Dialog mit Seoul sucht, war zunächst unklar. Der südkoreanischen Regierung warf er in Anspielung auf deren Kritik an nordkoreanischen Waffentests eine „Konfrontationshaltung“ vor.
Zuletzt hatte Pjöngjang unter bestimmten Bedingungen wieder Gespräche mit dem Nachbarn einschließlich eines neuen Gipfeltreffens in Aussicht gestellt. „Südkorea sollte positive Anstrengungen übernehmen, die Nord-Süd-Beziehungen auf den richtigen Kurs zu setzen“, hieß es am Montag in den Staatsmedien.
Formell noch immer Kriegszustand
Der Konflikt zwischen Nordkorea und Südkorea in den 1950er-Jahren wurde lediglich mit einem Waffenstillstandsabkommen beendet. Einen Friedensvertrag gibt es nicht. Formell gesehen befinden sich die beiden Nachbarn somit weiterhin im Kriegszustand. Bemühungen, dies zu ändern, treten seit Jahrzehnten auf der Stelle. Das liegt auch daran, dass die USA, die im Korea-Krieg an der Seite Südkoreas kämpften und bis heute der wichtigste militärische Verbündete des Landes sind, erst von Nordkorea die Zusage haben wollen, dass das abgeschottete Land auf seine Atomwaffen verzichtet.
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