Mit Hypermotion

„FIFA 22“ im Test: Wie gut ist es auf der PS5?

Digital
04.10.2021 12:41

Ein „FIFA Ultimate Team“ mit Mbappe und Neymar, verstärkt mit den Altstars Ramos und Messi, das hat schon das gewisse Etwas. Das haben sich die Finanziers von Paris Saint Germain (PSG) wohl auch gedacht und den Coup des Jahres mit der Verpflichtung der Barca-Legenden gelandet. Fehlen eigentlich nur mehr ein Zlatan und Ronaldo um die begnadet kickende „Rentnergang“ zu komplettieren.

PSG als Sehnsuchtsort für talentierte Nachwuchsspieler? Möglicherweise, auch wenn dort eher lieber groß eingekauft wird. EA Sports nutzt dieses Setting als „Story-Tutorial“ zu Beginn des Spiels. Dieser Quasi-Prolog, der mit Legenden wie Beckham, Henry oder F1-Weltmeister Lewis Hamilton glänzt und dabei spielerisch die Steuerung erklärt, ist ein kreativer und sehr gelungener Einfall. Leider wurde die Chance nicht genutzt, dies in einem Story-Teil im Spiel fortzusetzen. Schade!

(Bild: EA Sports)

Generell wurde der Story-Teil eingespart, denn auch im Volta-Modus fehlt er dieses Mal. Die Storyline war zwar nie ein Ausbund besonderer Qualität, doch trug sie mit dazu bei, die Spielezeit in „FIFA“ zu erhöhen. Dafür gibt es in Volta, dem Arcade- und Spaß-Part von „FIFA“, zwei Neuerungen. Einerseits eine Spezialfähigkeit, die einen besonders scharfen Schuss, mehr Speed oder ein Tackling beinhaltet, welches den Gegner sozusagen aus den Schuhen kippen lässt. Andererseits sorgt eine Serie von Minispielen wie Fußballtennis oder eine Völkerballvariante für kurzweilige Unterhaltung.

(Bild: EA Sports)

Keine großen Veränderungen, weniger Teams
Zu viel Spaß ist aber vielleicht eh nicht nur gesund. Deshalb trifft es sich gut, dass sich bei den anderen Spielmodi nichts Fundamentales getan hat. Gewohntes hat bekanntlich eine beruhigende Wirkung. Diese Ausgeglichenheit wird durch die Reduktion der Nationalteams dann aber doch etwas auf die Probe gestellt. Afrika fehlt komplett und aus Asien darf nur mehr China auflaufen. Ein WM-Turnier lässt sich so nur mehr unvollständig zusammenstellen.

Immerhin dürfen bei Pro Club nun auch weibliche Virtual Pros erstellt werden. Diese spielen dann in gemischten Teams. Klingt alles eindeutig nach „FIFA“, doch spielt es sich auch so? Nun, es ist eindeutig „FIFA“, spielt sich jedoch - etwas - anders. Das liegt zum einen am, gefühlt, geringeren Spieltempo und an zwei Neuerungen: Hypermotion und Machine Learning. Klingt schon mal sehr cool und zeitgemäß.

(Bild: EA Sports)

Bessere Animationen, flüssigeres Gameplay
Hypermotion ist der Nachfolger der bisher üblichen Motion Capturing Technologie. Statt im Studio gefilmte Szenen einzelner Spieler werden bei der Hypermotion-Technologie im Stadion Spiele oder Spielszenen aufgenommen und digitalisiert. Das Ergebnis soll weniger abgehackte Animationen und ein flüssigeres Spielgefühl bieten. Sogar der Ball soll realistischer über das Feld rollen. Letzteres kann nicht eindeutig verifiziert werden. Fakt ist aber: „FIFA 22“ spielt sich flüssiger, ja besser, als seine Vorgänger.

Die Aufgabe von Machine Learning hingegen ist, dass die KI dazulernt und so der Spieler vor einer steigenden Herausforderung steht. Diese ist schon deshalb gegeben, weil die Torhüter offensichtlich in ein Boot-Camp gesteckt wurden. Sie sind wesentlich schwerer zu bezwingen und packen öfters wahre Glanzparaden aus. Insgesamt fällt das Tore schießen gegen KI-gesteuerte Gegner schwerer. Außer man schnappt sich ein Spitzenteam, sagen wir Liverpool, und überrollt damit beispielsweise den SV Ried in Anfield.

(Bild: EA Sports)

Praktischere Steuerung, sehr gute Optik
Bei allen Vorgängern nervte beim Verteidigen, wenn beim Spielerwechsel der falsche Mitspieler aktiv und so das Verteidigen unnötig erschwert wurde. Jetzt kann man einen Mitspieler selbst auswählen. Die Tastenkombination dafür geht aber nicht leicht von der Hand. Ohne Übung verhaspelt man sich eher und macht es so schlimmer anstatt besser.

Fehlt zum Abschluss nur noch die Beantwortung einer immer wieder gestellten Frage: Wie sieht „FIFA 22“ auf der PS5 aus? Nicht überragend, aber sehr gut. Die Spielergesichter sehen besser aus. Mehr Details sind aller Orten zu sehen. Es tut sich mehr auf dem Feld und abseits davon. Das wirkt alles sehr stimmig, auch wenn die Grafik etwas weniger Realismus zu versprühen scheint. Woran das liegt, lässt sich nicht eindeutig festmachen. Vom persönlichen Eindruck her hat sie einen ganz leichten comichaften Einschlag.

(Bild: EA Sports)

Abschließende Anmerkung: Auf älteren Konsolen wie der PS4 und dem PC sind einige Features wie das Intro-Tutorial oder Hypermotion nicht enthalten. „FIFA 22“ ist daher dort praktisch nur ein besseres Update. In die Bewertung ist dies nicht eingeflossen, da lediglich die PS5-Version zum Test vorlag.

Fazit: Ist „FIFA 22“ das beste „FIFA“ bisher? Ja und nein. Die bessere Grafik und Animationen liegen primär am Wechsel zur neuen Konsolengeneration. Hypermotion und die „lernende“ KI sorgen durchaus für eine verbesserte Spielerfahrung. Die Reduktion der Nationalteams und der fehlende Story-Modus stehen dem als Minuspunkte gegenüber. Alles in allem ist „FIFA 22“ eine sehr gute Weiterentwicklung mit klar sicht- und spürbaren Verbesserungen.

Plattform: PS5 (getestet), PS4, Xbox Series X|S, Xbox One, PC
Publisher: EA Sports
krone.at-Wertung: 8/10

Porträt von Harald Kaplan
Harald Kaplan
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