„Umweltkatastrophe“

Ölpest in Kalifornien: Notstand wurde ausgerufen

Ausland
05.10.2021 10:38

Nach dem Auslaufen von hunderttausenden Litern Rohöl aus einer Pipeline hat der US-Bundesstaat Kalifornien den Notstand ausgerufen, um für die Bekämpfung der verheerenden Ölpest alle Ressourcen zu mobilisieren. Während an Stränden südlich der Millionenmetropole Los Angeles mit Öl verklebte Fische und Vögel angespült wurden, versuchten Einsatzkräfte am Montag weiterhin, den Ölteppich einzudämmen (siehe auch Video oben). 

Gouverneur Gavin Newsom wies die Behörden an, „sofortige und aggressive Maßnahmen“ im Kampf gegen den Ölteppich zu treffen. Das Öl war aus einer am Wochenende leckgeschlagenen Pipeline vor der Küste Südkaliforniens ausgetreten. Besonders betroffen ist die beliebte Ortschaft Huntington Beach in Orange County.

Die dortige Stadtverwaltung sprach von einer „Umweltkatastrophe“. Bürgermeisterin Kim Carr warnte, Strände könnten über Wochen oder gar Monate gesperrt bleiben. „Teile unserer Küste sind komplett mit Öl bedeckt.“ Auf einer Länge von mehr als 15 Kilometern wurde die Küste für Besucher gesperrt, das Fischen wurde verboten. Bewohner wurden aufgerufen, mit Öl verschmierte Tiere nicht anzufassen oder zu retten, sondern die Behörden zu verständigen. Spezialisten patrouillierten bereits an den Stränden, um ölverschmierte Tieren zu finden.

Emsig versuchen Arbeiter, die Schäden durch das Erdöl zu beheben. (Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/MARIO TAMA)
Emsig versuchen Arbeiter, die Schäden durch das Erdöl zu beheben.

Über 570.000 Liter Rohöl ausgelaufen
Das Öl breitet sich nach Angaben der Küstenwache seit Samstagmorgen aus. Aus der Pipeline, die mit einer Bohrinsel verbunden ist, sind mehr als 570.000 Liter Rohöl ausgelaufen. Bisher konnten laut der Küstenwache nur rund drei Prozent des mehr als zehn Kilometer langen Ölteppichs eingefangen werden. Insgesamt sind 14 Boote und rund 320 Helfer im Kampf gegen den Ölteppich im Einsatz.

Nach Angaben der Stadtverwaltung von Huntington Beach ist für das Auslaufen des Erdöls das Unternehmen Beta Offshore verantwortlich, eine Tochter des in Texas ansässigen Erdölkonzerns Amplify Energy. „Wir werden daran arbeiten sicherzustellen, dass die Amplify Energy Corporation alles ihr Mögliche tut, um diese Umweltkatastrophe zu korrigieren“, erklärte die Stadtverwaltung.

Tauchroboter soll Leck finden
Amplify Energy erklärte am Montag, als Vorsichtsmaßnahme seien alle Produktions- und Pipeline-Aktivitäten in dem Gebiet vorübergehend gestoppt worden. Das Unternehmen habe einen Tauchroboter entsandt, um das Leck zu finden. Medienberichten zufolge trat das Erdöl nahe einer 1980 gebauten Förderplattform mit dem Namen Elly an die Meeresoberfläche. Es handelt sich um eine von 23 Erdöl- und Erdgas-Bohrinseln in Bundesgewässern vor der Küste Kaliforniens.

Die Ölpest sorgte in dem Westküstenstaat für neue Kritik an der Offshore-Erdölförderung. Der Vorfall sei „so tragisch wie vermeidbar“, sagte der demokratische Abgeordnete Alan Lowenthal. „Diese Umweltkatastrophe macht die einfache Tatsache deutlich, dass wo gebohrt wird, auch Erdöl ausläuft.“ Der Ölteppich sei nicht nur verheerend für Meerestiere und das Ökosystem, sondern auch für die Gemeinden, die von Fischerei, Tourismus und Erholung leben.

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