Die wieder aufgetauchten Hütchenspieler veranlassten die „Krone“ dazu, einen genaueren Blick auf die Wiener Mariahilfer Straße zu werfen. Fazit: Sechs Jahre nach dem Umbau ist längst nicht alles eitel Wonne. Von Prügel-Clowns, Bettlerbanden und Mega-Baustellen.
Das sind die größten Aufreger auf der verkehrsberuhigten Einkaufsstraße:
Müll und Graffiti:
Übergehende Mistkübel, Fast-Food-Reste, Bierdosenberge. Die Mariahilfer Straße gibt an zahlreichen Stellen kein sauberes Bild ab. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die zunehmenden Graffitibesprühungen.
Alko-Orgien:
Nachts zieht die der Durst in der Shoppingmeile ein. Auf den Sitzbänken wird bis tief in die Nacht gefeiert, die Anrainer leiden unter dem Lärm. Was oft zu beobachten ist: Etliche der Nischen, Einfahrten und Sitzgelegenheiten dienen mittlerweile als Schlafstellen für Obdachlose.
Kriminalität:
Wie die „Krone“ berichtete, sind Kleinkriminelle wie etwa illegale Hütchenspieler wieder gehäuft auf der Mariahilfer Straße anzutreffen. Auch ein als Clown verkleideter Mann, der auf Höhe Neubaugasse offenbar eine Frau attackierte und auf sie einschlug, sorgte zuletzt für großes Aufsehen.
Bettler-Clans:
Organisiertes Betteln ist auf der Mariahilfer Straße wieder im Aufwind. Beim Flanieren auf der Einkaufsmeile werden Passanten meist nicht nur einmal um Geld gebeten. In den meisten Fällen handelt es sich um Ausbeutungskriminalität, auch Hunde werden eingesetzt, um Mitleid zu erregen.
Baustellen:
U-Bahn-Ausbau und die Vernichtung des alten Leiner machen die Begegnungszone zur Dauer-Baustelle mit mehreren Verengungen. Zwischen den umstrittenen E-Scooter-Fahrern, den Radfahrern und Fußgängern kommt es gehäuft zu gefährlichen Situationen.
Doch natürlich ist auch viel Gutes geblieben vom 25-Millionen-Euro-Projekt „Mahü“. Wiens beliebte Einkaufsmeile zieht an Spitzentagen mehr als 74.000 Menschen an. Sobald die Sonne hervorblitzt, lockt eine Reihe von Schanigärten. Zahlreiche Konzerne haben hier ihre Flagship-Stores. Sie sind zu Besuchermagneten geworden. Früher schlängelten sich die Autos Stoßstange an Stoßstange durch die Mariahilfer Straße. Seit sie nahezu autofrei ist, hat sie sich in eine beliebte Einkaufs- und Freizeitmeile verwandelt. Hier wird kräftig in die Pedale getreten, gelaufen oder einfach nur auf einer der vielen Bänke verweilt.
Der umstrittene Umbau machte den beliebten Shopping-Boulevard mit perfektem Öffi-Anschluss zu einem teuren Pflaster. So bewegt sich der durchschnittliche Mietpreis pro Quadratmeter netto zwischen 30 und 105 Euro. Dabei spielen Größe, Lage sowie Zustand des Mietobjekts eine entscheidende Rolle. Internationale Konzerne halten Ausschau nach freien Geschäftslokalen.
Der Mix aus preiswertem und gehobenem Gastro- und Shopangebot für Alt und Jung dürfte eines der Erfolgsrezepte sein, warum die „Mahü“ weit über ihre Grenzen hinaus bekannt ist. Vor Corona wurden im Bereich „Mahü“/Esterházygasse (dort befinden sich unter anderem McDonald‘s, H&M oder Weekday) an einem Donnerstag 50.826 sowie an einem Samstag 74.172 Passanten gezählt.
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