Nach Flucht
NS-Prozess: Deutsche (96) aus U-Haft entlassen
Nach ihrer Flucht mit einem Taxi vor dem Gerichtstermin wurde eine 96-jährige Angeklagte in einem der womöglich letzten NS-Prozesse in Deutschland vor wenigen Tagen verhaftet. Nun ist die ehemalige Schreibkraft des KZ Stutthof unter Anordnung von Sicherheitsmaßnahmen aus der Untersuchungshaft entlassen worden.
Wenige Stunden vor dem geplanten Prozessbeginn hatte die 96-Jährige am 30. September ihr Heim in Quickborn bei Hamburg verlassen und war mit einen Taxi Richtung Norderstedt/Hamburg-Ochsenzoll gefahren. Nach „Bild“-Informationen war sie am Mittag zu Fuß auf der Langenhorner Chaussee in Hamburg unterwegs, als Polizisten auf sie aufmerksam wurden. Nach Angaben einer Gerichtssprecherin hatte sie wenige Tage vor Prozessbeginn in einem Brief an das Gericht erklärt, dass sie nicht kommen wolle.
Nächster Prozess-Versuch am 19. Oktober
Der Prozess gegen die Frau wird nun am 19. Oktober fortgesetzt. Für diesen Termin ist die Verlesung der Anklage geplant. Der Frau wird Beihilfe zum Mord in mehr als 11.000 Fällen vorgeworfen. Als Stenotypistin und Schreibkraft in der Kommandantur von Stutthof bei Danzig soll sie zwischen Juni 1943 und April 1945 den Verantwortlichen des Lagers bei der systematischen Tötung von Gefangenen Hilfe geleistet haben.
In dem deutschen KZ und seinen Nebenlagern sowie auf Todesmärschen zu Kriegsende starben nach Angaben der für die Aufklärung von NS-Verbrechen zuständigen Zentralstelle in Ludwigsburg rund 65.000 Menschen.
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