Antisemitismus-Skandal
Musiker in Hotel wegen Davidsternkette abgewiesen
Es sind schwerwiegende Vorwürfe, die der deutsche Rockmusiker Gil Ofarim am Dienstag mit einem Video auf seinem Instagram-Kanal öffentlich gemacht hat. Der Sohn des israelischen Sängers Abi Ofarim sei im Leipziger Hotel „The Westin“ beim Check-in abgelehnt worden, weil der jüdische Musiker eine Davidsternkette trug. Mit Tränen in den Augen schilderte Ofarim, was ihm widerfahren sei, und stellte abschließend die Frage: „Wirklich? Deutschland 2021.“
Zunächst habe Ofarim, der wegen Dreharbeiten für eine TV-Sendung in Leipzig war, in der Schlange vor dem Check-in-Schalter warten müssen, wobei immer wieder andere Gäste vorgelassen wurden. Der Rezeptionist - den Ofarim in seinem Video als ,Herrn W.‘ bezeichnet - habe das damit begründet, er wolle „die Schlange entzerren“.
„Packen Sie Ihren Stern ein“
Daraufhin habe jemand aus einer Ecke gerufen: „Pack deinen Stern ein“, worauf Herr W. gesagt habe: „Packen Sie Ihren Stern ein.“ Erst dann dürfe Ofarim einchecken. Der Musiker hätte nach diesem antisemitischen Eklat gerne mit dem Manager des Hotels gesprochen, habe jedoch die Antwort bekommen, dass dieser nicht da sei. Kurz darauf habe Ofarim das Hotel aufgelöst verlassen.
„Immer noch schockiert“
Auf Anfrage der „Bild“-Zeitung antwortete Ofarims Managerin, dass sie ihn sofort in einem anderen Hotel untergebracht habe und er mittlerweile nicht mehr in Leipzig sei: „Gil lässt das erst einmal sacken und ist immer noch schockiert von diesem Vorfall.“ Außerdem überlege der Rockmusiker, Strafanzeige zu stellen. Ein Sprecher des „Westin“ sagte zur deutschen Nachrichtenagentur dpa, dass man die Angelegenheit sehr ernst nehme und nun herausfinden wolle, was passiert sei.
Zentralrat fordert rasche Konsequenzen
Der Zentralrat der Juden in Deutschland nannte die Schilderungen von Ofarim „erschreckend“. Es sei zu hoffen, dass die antisemitische Anfeindung „personelle Konsequenzen“ nach sich ziehe. „Das ist der Alltagsantisemitismus, dem Jüdinnen und Juden immer wieder ausgesetzt sind“, so der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster.
Die Antidiskriminierungsstelle der deutschen Bundesregierung bezeichnete den Vorfall als „unfassbaren Fall von Antisemitismus“. Eine rasche Antwort des Hotels sei überfällig.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.