Höckner zurückgetreten

Schartener glauben trotz Urteil an eine Intrige

Oberösterreich
06.10.2021 06:00

Beim Lokalaugenschein im Heimatort von Jürgen Höckner stand die oberösterreichische Gemeinde Scharten hinter ihrem Bürgermeister - die Version vom eigentlichen Opfer wollte keiner wahrhaben.

„Wir stehen hinter unserem Bürgermeister!“ Beim „Krone“-Lokalaugenschein in Scharten verlor kein einziger Einwohner ein schlechtes Wort über den nicht rechtskräftig verurteilten Ortschef. „Irgendwas war bestimmt zwischen den beiden, aber dass er sie vergewaltigt haben soll, ist ganz klar eine Intrige“, wetterte etwa eine ältere Dame vor dem örtlichen Kindergarten. Dass der angesehene Bürgermeister ein Straftäter sein soll – unvorstellbar für die Schartener: „Ich kenne den Jürgen, seit er ein Kind war, der macht so etwas nicht.“

Jürgen Höckner (Bild: Wenzel Markus)
Jürgen Höckner

Und das eigentliche Opfer? Mit dem haben die Schartener so gar kein Mitleid: „Ich verstehe nicht, warum die plötzlich so einen Hass auf den Jürgen hat und ihn vernichten will“, beschwert sich eine aufgebrachte Mutter vor dem Gemeindeamt. Man könnte glauben, dass Frauen bei solchen Geschichten eigentlich zusammenhalten, doch nicht einmal ein Gerichtsurteil lässt die Einwohner der 2000-Seelen-Gemeinde an der Glaubwürdigkeit ihres Bürgermeisters zweifeln.

„Das Wahlergebnis zeigt, wie wir denken“
Doch ganz so überzeugt von seiner Unschuld dürften die Schartener dann doch nicht sein, denn öffentlich mit Foto und Namen hinter ihm zu stehen, traute sich letztendlich kein Einziger. „Wenn man sich das Wahlergebnis ansieht, weiß eh jeder, wie wir hier denken“, lautete der Tenor am Dienstagvormittag.

Und dass der Bürgermeister jetzt nicht mehr Bürgermeister ist, das will man auch nicht akzeptieren: „Das wurde ihm bestimmt nahegelegt. Ich hoffe, dass sich das doch noch alles klären wird und der Jürgen trotzdem unser Bürgermeister bleiben kann.“

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