Auf dem Genfer Autosalon 2019 hat Anton Piëch, genannt Toni, sein Elektro-Sportwagen-Konzept namens Mark Zero vorgestellt, knapp ein halbes Jahr vor dem Tod seines Vaters, des Volkswagen-Patriarchen Ferdinand Piëch, der davon gar nicht begeistert war. Nun ist der erste fahrtaugliche Prototyp fertig, 450 kW/611 PS stark, elektrisch angetrieben und dank neuer Batterietechnik extrem schnell aufzuladen.
An einer CCS2-Schnellladesäule sollen acht Minuten genügen, um die 75-kWh-Batterie zu 80 Prozent aufzuladen. An einem eigens entwickelten Schnelllader sollen nur fünf Minuten nötig sein.
Drei Synchronmotoren mit jeweils 150 kW kommen zum Einsatz - zwei an der Hinter-, einer an der Vorderachse. Damit soll für den 1,8-Tonner der 100-km/h-Sprint in unter drei Sekunden möglich sein, die 200er-Marke soll nach weniger als neun Sekunden fallen.
„Trotz der weltweiten COVID-19-Pandemie ist es uns gelungen, die dadurch entstehenden Verzögerungen zu meistern und unser Projekt voll auf Kurs zu halten. Die bisherigen Finanzierungsrunden verliefen erfolgreich, nun können wir zuversichtlich unseren weiteren Weg Richtung Markteinführung gehen“, betont Toni Piëch, Co-Founder und CEO von Piëch Automotive. Mittlerweile wird in Memmingen weiterentwickelt, wo auch eine Teststrecke zur Verfügung steht. Auch die Batterieentwicklung wurde aus China dorthin verlegt.
Die Anordnung der Batterien (ein Teil ist im Mitteltunnel untergebracht, der Rest an der Hinterachse) verspricht eine ähnliche Achslastverteilung und ein Fahrverhalten, wie sie bisher nur reinen Sportwagen mit Verbrennungsmotor vorbehalten waren. Das Package ermöglicht - im Gegensatz zur weit verbreiteten Unterflur-Anordnung - eine sportwagentypisch niedrige Sitzposition sowie ein präzises Handling mit unmittelbarer Rückmeldung an den Fahrer. Ein Konzept, das auch Porsche bei der Entwicklung des elektrischen 718 Cayman verfolgt.
Chef-Entwickler Klaus Schmidt ist kein Neuling in der Autobranche, er leitete zuvor über 30 Jahre lang die BMW-interne Hochleistungsabteilung der M GmbH Er kündigt bis kommenden März den zweiten Prototyp an, eine weitere Serie von mehreren Prototypen soll noch im Jahr 2022 folgen, basierend auf deren Testergebnissen wird dann 2023 ein weiterer Schwung Prototypen gebaut. „Dabei folgen wir den bewährten Erprobungszyklen deutscher Premium-Hersteller, testen auch bei Hitze und Staub, bei Minustemperaturen in Eis und Schnee sowie auf anspruchsvollen Straßen und Rennpisten wie z.B. auf der Nürburgring Nordschleife, um unser Ziel, den Serienstart 2024, einhalten zu können“, so Schmidt.
Geplant ist, rund 60 eigene „Marken-Stores“ in den wichtigsten EU-Märkten sowie den USA und China und anderen außereuropäischen Märkten zu etablieren. „Als Service-Partner kommen dabei nur renommierte Unternehmen in Frage, die über ein hervorragendes und flächendeckendes Service-Netz verfügen“, betont Jochen Rudat, einst Elon Musks Europachef und wichtigster Mann im Vertrieb.
Mitte 2024 soll der neue Piëch GT als erstes Fahrzeug einer Produktfamilie von drei Varianten auf den Markt kommen. Für das erste Jahr sind 1200 Fahrzeuge geplant.
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