Auch Diskonter an Bord

Durchgesickert: Plastikpfand in Supermärkten fix

Politik
06.10.2021 09:18

Jahrelang ist darum gerungen worden, nun scheint es eine Einigung zu geben: Aus türkisen Kreisen sickerte durch, dass in allen österreichischen Supermärkten fix ein Pfandsystem auch für PET-Flaschen und Dosen eingeführt werde. Mit an Bord seien auch die heimischen Diskonter und die Wirtschaftskammer, hieß es. Details sollen am Freitag präsentiert werden.

Der Pakt sieht demnach Folgendes vor: Das Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) werde novelliert. Spätestens ab 2025 soll es im gesamten Lebensmittelhandel ein Recycling-System geben, auch bei den Diskontern. Bisher konnte man dort keine Glasflaschen zurückgeben, während das in den „klassischen Supermärkten“ bereits seit Längerem möglich ist. Die Glasbehältnisse können dadurch wieder befüllt, also wiederverwendet werden.

Pfand auf PET-Flaschen und Dosen
Kommen soll auch ein Pfand auf Einweggebinde (PET-Flaschen und Dosen). In Zukunft sollen Händler leere Verpackungen zurücknehmen, auch wenn die Getränke anderswo gekauft wurden. Auch neue Automaten soll es geben. Ab 2025 könnte eine Dose oder eine Plastikflasche um 20 bis 30 Cent mehr kosten. Das Geld würden die Konsumenten bei Rückgabe retour bekommen.

Im AWG sollen außerdem ein verbindliches Mehrwegangebot bei Getränken in Supermärkten, ein Verbot bestimmter Einwegplastikprodukte, ein Importverbot vermischter Industrieabfälle und eine Verlagerung von Abfalltransporten auf die Schiene festgehalten werden.

Offizielle Bestätigung steht noch aus
Aus dem Klimaschutzministerium gibt es noch keine Stellungnahme. Auch wenn die offizielle Bestätigung zur Einigung noch aussteht, freute sich die Umweltschutzorganisation Global 2000 bereits über den großen „Durchbruch“, mahnte aber auch eine „richtige Umsetzung“, konkret eine „faire Gestaltung mit ganzheitlichem Ansatz“, ein.

Soweit das Auge reicht: Getränke in Plastikflaschen (Bild: Wilhelm Eder)
Soweit das Auge reicht: Getränke in Plastikflaschen

„Monatelang haben wir uns gemeinsam mit unseren Unterstützern und Unterstützerinnen fürs Pfandsystem starkgemacht. Nun kann die Natur endlich aufatmen und ein notwendiger Wandel vollzogen werden. Getränkeverpackungen bekommen einen Wert und können gleich wie Mehrwegflaschen im Supermarkt zurückgebracht werden“, so Lena Steger von Global 2000 in einer Aussendung.

Greenpeace fordert frühere Umsetzung
Auch die Umweltorganisation Greenpeace begrüßte in einer ersten Reaktion, dass sowohl das verbindliche Mehrwegangebot als auch Pfand auf alle Einwegplastikflaschen und Dosen gemeinsam im Abfallwirtschaftsgesetz umgesetzt werden sollen. Sie fordert aber, dass der Handel Pfandautomaten und Mehrwegflaschen deutlich früher und nicht erst 2025 - wie aktuell kolportiert - in die Supermärkte bringt.

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