In Trins im Wipptal hat in der Nacht auf Mittwoch mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Wolf eine Schafherde zwischen mehreren Wohnhäusern attackiert. Nur 70 Meter vom nächsten Haus entfernt entdeckte Schafzüchter Florian Rumer sogar ein gerissenes Tier.
„Das Schaf wurde mit einem Kehlbiss getötet und das Brustbein aufgerissen. Der Rest der Herde ist in den Garten eines benachbarten Einfamilienhauses geflüchtet. Ein weiteres Schaf wurde ebenfalls verletzt“, schildert Rumer. Schon im Frühjahr seien Schafe von einem seiner Nachbarn ebenfalls im Siedlungsgebiet gerissen worden. „Daraufhin habe ich damals die Schafe über Nacht täglich in den Stall gebracht. Ein riesiger Aufwand. Auch als meine Herde im Sommer dann auf meine höher gelegenen Hutweiden kam, habe ich versucht, wo irgend möglich, Zäune aufzustellen. Stets in dem Wissen, dass, wenn der Wolf will, er diese locker überwindet. Und jetzt das, zwei Wochen vor Ende der Weidezeit“, zeigt sich der Schafzüchter resigniert.
So traurig der jüngste Vorfall ist, er überrascht mich nicht im Geringsten.
Schafzüchter Florian Rumer
„Freude an der Arbeit vergeht“
Das tote Schaf wurde in der Zwischenzeit amtstierärztlich begutachtet und DNA-Proben entnommen. „Ich bin Nebenerwerbsbauer, wie so viele meiner Berufskollegen. Mit dem Mehraufwand im Sommer hatte ich noch deutlich weniger Freizeit als sonst. Als Familienvater überlegt man sich in Anbetracht der Situation schon, wie es weitergehen soll. Eigentlich mache ich die Arbeit mit den Schafen, weil es mir Freude macht. Aber die vergeht einem so natürlich.“
Nicht überrascht, aber besorgt
„So traurig der jüngste Vorfall ist, er überrascht mich nicht im Geringsten. Wölfe lernen, dass von uns Menschen keine Gefahr ausgeht, dementsprechend wagen sie sich auch in besiedeltes Gebiet oder reißen offenbar direkt zwischen den Häusern“, zeigt sich Josef Hechenberger, LK-Präsident und Obmann vom Verein zum Schutz und Erhalt der Land- und Almwirtschaft in Tirol besorgt.
„Ich hoffe, dass das Expertengremium die unmittelbare Nähe zum Wohngebiet in seiner nächsten Entscheidung berücksichtigt, auch wenn der DNA-Nachweis noch ausständig ist“, erklärt Hechenberger - denn: „Wenn es wider Erwarten doch kein Wolf gewesen ist, würde es trotz Bescheid zu keinem Abschuss kommen.“
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