Wird der 6. Oktober 2021 in die Geschichte eingehen wie der 17. Mai 2019? Damals erschütterte das Ibiza-Video die Republik. Jetzt gab es Hausdurchsuchungen im Bundeskanzleramt und in der ÖVP-Zentrale. Mit unabsehbaren Folgen.
Erst schien es wie eine Farce. Denn welchen Sinn haben Hausdurchsuchungen, wenn sie vorher bekannt gegeben werden? Das Gerücht kursiert bereits seit Mitte September. Am 24.9. legte der deutsche Satiriker Jan Böhmermann dem österreichischen Bundeskanzler dann ans Herz, rechtzeitig sein Zimmer aufzuräumen, was als versteckte Ankündigung einer Razzia verstanden werden konnte.
Und letzte Woche versicherte ÖVP-Vizegeneralsekretärin Gaby Schwarz den Ermittlern schon im Vorhinein, es sei „nichts mehr da“, wenn es zu Hausdurchsuchungen komme.
Danach sieht es beim Lesen der Durchsuchungsanordnung nicht aus. Die Vorwürfe lauten auf Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit im Zusammenhang mit einer Zeitung. Und eines ist jetzt schon absehbar: Das Vertrauen in die Regierung wird leiden.
Was die Ermittler auf den beschlagnahmten Handys finden werden und ob sie Beweise sicherstellen konnten, wird sich irgendwann herausstellen. Gegen ÖVP-Chef Sebastian Kurz werden seit Mittwoch jedenfalls auch Korruptionsermittlungen geführt.
Das rückt die sattsam bekannten Chats in ein ganz neues Licht. Bisher war’s peinlich, aber jetzt wird es ernst.
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