Im September wurden in Wien fast doppelt so viele Migranten aufgegriffen (knapp 1000) wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Allein am Liesingbach wurden in nur einer Woche 108 Flüchtlinge erwischt. Laut Gerald Tatzgern vom Bundeskriminalamt die Folge der verstärkten Grenzmaßnahmen.
„Krone“: Herr Tatzgern, weshalb gibt es aktuell so viele Aufgriffe in Favoriten und Liesing?
Gerald Tatzgern: Das sind hauptsächlich die Auswirkungen der Maßnahmen an unserer Grenze. Bisher mussten die Flüchtlinge diese meist zu Fuß überqueren und wurden dann auf österreichischem Boden abgeholt. Aufgrund der verstärkten Polizei- und Bundesheerpräsenz im Grenzgebiet haben Schlepper ihre Methoden aber mittlerweile geändert. Bereits mehrere Banden sind dazu übergegangen, das Burgenland mit großen Gruppen an Migranten per Kastenwagen oder Laster auf schnellstem Weg zu durchqueren. Um die Flüchtlinge dann am Stadtrand, vorrangig in Grünbereichen wie Oberlaa, Liesingbach oder rund um den Großgrünmarkt abzuladen.
Was passiert danach?
Die Migranten werden meist in Bunkerwohnungen aufbrechen und auf den Weitertransport warten. So wird das Risiko für die Menschenhändler, aktuell meist syrische Staatsbürger, minimiert.
Wie reagiert man vonseiten der Polizei darauf?
Gegen eine der aktuell aktivsten Banden laufen ohnehin schon länger die Ermittlungen, gemeinsam mit den ungarischen Kollegen, die extra dafür gerade in Wien sind. Dementsprechend werden wir auf den Schlepperrouten noch intensiver und gezielter kontrollieren.
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