ÖFB-Teamchef Franco Foda und Bundeskanzler Sebastian Kurz haben nicht viel gemeinsam - außer, dass sie beide angezählt sind. Für Foda geht es in der WM-Qualifikation am Samstag gegen Färöer und Dienstag gegen Dänemark um seinen Job. Für Kurz ebenfalls. Spätestens am Dienstag beim Misstrauensantrag der Opposition im Parlament. Endet beider Ära am Dienstag? Möglich. Gabs das schon mal? Ja.
Es gab einige zeitliche Überschneidungen mit Wahlen, wie bei der ersten Regierung von ÖVP-Minister Julius Raab im Mai 1956 und dem Rücktritt von Karl Geyer als ÖFB-Teamchef im April davor. Oder Franz Vranitzky im Oktober 1990 und Josef Hickersbergers Rücktritt am 14. September nach der blamablen Färöer-Niederlage. Zuletzt war es 2017 Marcel Koller, der im September seinen Rücktritt mit Jahresende verkündete, im Oktober wurde Sebastian Kurz bei vorgezogenen Neuwahlen erstmals Bundeskanzler und löste SPÖ-Kanzler Christian Kern ab. Tatsächlich aber sagten einmal sogar am selben Tag ein ÖFB-Teamchef und ein österreichischer Bundeskanzler „Mir reichts!“
Am 24. Februar 1964 hauten ÖFB-Trainer Karl Decker und ÖVP-Bundeskanzler Alfons Gorbach vorzeitig den sprichwörtlichen Hut drauf. Decker verkündete in der „Krone“: „Ich hab die Nase voll.“ Sein Vertrag wäre im Juni 1964 ohnehin ausgelaufen, die Intrigen im Verband veranlassten den zu diesem Zeitpunkt grippekranken Teamchef, den damaligen Präsidenten Hans Walch um eine vorzeitige Demissionierung zu bitten.
Auch der damalige Bundeskanzler Gorbach hatte von Querschüssen aus seiner eigenen ÖVP genug. Bei einem Treffen im Gebäude der Bundesländerversicherung - lange Jahre die Zentrale der ÖVP - las Gorbach zunächst seiner Partei die Leviten - und trat dann zurück. Allerdings mit ihm nicht die ganze Regierung, sondern nur die Hälfte. Ein Novum in Österreich! Weswegen erstmals die Situation eintrat, dass Gorbach zwar kommissarisch die Regierung weiterführte, jedoch nach einem Nachfolger gesucht wurde. Das wurde dann am 2. April 1964 das erste Kabinett unter Josef Klaus in einer Koalition mit der SPÖ unter Bruno Pittermann.
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