Die Hälfte aller Legehennen in der EU und damit unglaubliche 178,8 Mio. Tiere werden nach wie vor in Käfigen eingesperrt. Der diesjährige Welt-Ei-Tag am 8. Oktober steht daher im Zeichen eines überwältigenden Erfolgs des europäischen Tierschutzes: Die EU-Kommission wird bis 2023 einen Legislativvorschlag für das Ende der Käfighaltung vorlegen. Ziel ist es, ein Verbot bis 2027 in Kraft treten zu lassen. Das Töten der männlichen Küken bleibt nach wie vor ein Dorn im Auge von Tierschützern.
Damit waren die Bemühungen diverser Tierschutzorganisationen erfolgreich: Sie hatten die Europäische Bürgerinitiative (EBI) #EndTheCageAge massiv unterstützt, die von 1,4 Millionen Bürgern unterschrieben worden war. „Das tolle Engagement der Europäerinnen und Europäer kann nicht hoch genug geschätzt werden. Sie haben einen ganz klaren Auftrag an die Politik gegeben, die Tierquälerei Käfighaltung endlich aus der Welt zu schaffen. Wichtig ist nun, dass sich auch die Mitgliedsstaaten für den Kommissionvorschlag aussprechen“, erklärt „Vier Pfoten“-Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.
Österreich hat selbst die Käfighaltung für Legehennen 2020 komplett verboten und war damit Vorreiter. Von einem EU-weiten Verbot würden daher neben den Tieren vor allem Österreichs Landwirte, aber natürlich auch die Konsumenten profitieren. Ein weiteres Problem, das jedoch nach wie vor einer nachhaltigen Lösung bedarf, ist das Töten männlicher Küken von Legerassen gleich nach dem Schlupf. Rund neun Millionen Küken werden alleine in Österreich jährlich getötet, und zwar mit CO².
Veronika Weissenböck: „Es nutzt nicht viel, wenn die Politik das Verbot des Kükenschredderns in das Regierungsprogramm schreibt, wenn die meisten Tiere durch Gas sterben. Wir brauchen endlich einen anständigen Umgang mit fühlenden Lebewesen.“ Der Lösungsansatz von „Vier Pfoten“ ist die Rückkehr zur Zweinutzungsrasse. Das bedeutet, dass Hühner nicht rein ausschließlich entweder zur Fleischnutzung oder zur Eierproduktion hochgezüchtet werden, wie es in den letzten Jahrzehnten überwiegend der Fall war.
Zweinutzungsrassen-Hühner wären auch gesünder.
„Vier Pfoten“-Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck
„Damit wäre das Problem, dass die männlichen Küken von Legerassen ein reines Abfallprodukt sind, nachhaltig gelöst. Und nebenbei wären die Tiere gesünder. Denn ein Huhn ist nicht dazu geschaffen, uns als Turbohuhn absurd viele Eier zu legen oder unnatürlich schnell zum Fleischberg zu wachsen“, so Weissenböck.
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