Der US-Chipkonzern Intel will angesichts der anhaltenden Chipkrise 95 Milliarden US-Dollar in Fertigungskapazitäten investieren - und im Zuge dieser Expansion auch in Europa Werke hochziehen. Den Briten erteilt Intel-Chef Pat Gelsinger dabei eine Absage: Nach dem Brexit sei Großbritannien kein attraktiver Standort mehr, Intel setze lieber auf ein EU-Land.
Im Gespräch mit der BBC erklärte Gelsinger, diese Entscheidung sei die direkte Folge des britischen EU-Austritts. Großbritannien habe sich vom europäischen Binnenmarkt losgelöst, damit hätten sich die Grundlagen für Investitionen geändert. Gelsinger: „Nach dem Brexit schauen wir auf die verbliebenen EU-Staaten und bekommen auch Unterstützung von der EU.“
Zwar könnte Großbritannien sich als Standort für eine der geplanten Intel-Fabriken bewerben, aussichtsreich sei das aber nicht. Schon jetzt liegen Intel 70 Projektvorschläge aus zehn europäischen Ländern vor, bis Jahresende will man erste Entscheidungen treffen. Angesichts des Austritts aus der Wirtschaftsunion stehen die Chancen für die Briten dabei schlecht.
USA und EU wollen unabhängiger werden
Intels gewaltiges Investitionsprogramm wird sowohl in den USA als auch in Europa mit Wohlwollen aufgenommen, wollen doch sowohl die US-Regierung als auch die EU unabhängiger von den Chipfertigern in Asien werden.
Aktuell vereinen die asiatischen Hersteller Samsung und TSMC 70 Prozent der Weltproduktion auf sich: Intel-Werke in den USA und Europa könnten die Abhängigkeit der dortigen Industrie von den Chipriesen in Asien spürbar verringern, analysiert „WinFuture“.
Intel hatte bereits im Frühling angekündigt, sich neu ausrichten zu wollen und in Aussicht gestellte, in seinen Werken künftig - wie TSMC oder Samsung - als Auftragsfertiger auch Chips für andere Unternehmen zu fertigen. Sowohl in den USA als auch in Europa sind riesige Investitionen geplant, allein in Europa sollen acht Chipfabriken entstehen.
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