Er hat wohl einen der feinsten Gaumen des Landes: Willi Hirsch, Präsident des heimischen Sommelier-Verbandes, gilt nicht nur im Ländle als „Weinpapst“.
Obwohl sein Geburtsort Altenburg im Wald- und nicht im Weinviertel liegt, waren es die Reben und weniger die Bäume, die Willi zeitlebens begleiten sollten. „Ich wollte erst nur Koch werden, nahm dann aber - im Nachhinein Gott sei Dank - auch die Kellner-Lehre mit“, sagt der Allrounder. Nach seiner Ausbildung im Salzburger Hotel Pittner („ein Spitzenbetrieb mit 70 Lehrlingen“) und einem wehrdienstbedingten Ausflug in die Diätküche des Heeresspitals zog es ihn früh auf den Arlberg - und dieser sollte ihn nie mehr loslassen.
Ich wollte erst nur Koch werden, nahm dann aber - im Nachhinein Gott sei Dank - auch die Kellner-Lehre mit.
Willi Hirsch
„Der Arlberg hat eine spezielle Gästeschicht und ein hohes Niveau punkto Hotellerie und Kulinarik mit entsprechender Weinbegleitung. Wenn man etwas lernen kann, dann dort.“ Und Willi lernte rasch: „Zu Beginn hatte ich wenig Ahnung von Weinen, aber nachdem ich mit meinem Chef Paul Pfefferkorn einen Sommelier-Wettbewerb besuchte, war mein Interesse geweckt“, erzählt der gute Geist des 5-Sterne-Hotels „Krone“ in Lech, dem er - außergewöhnlich in dieser Branche - 45 Jahre lang die Treue hielt. Schon längst gilt Willi als einer der profundesten Weinkenner weit über die Landesgrenzen hinaus - der Diplomsommelier war Herr von rund 1000 Qualitätsweinen in der „Krone“, ist Präsident des Vorarlberger Sommelier-Verbandes, bildet im WIFI den Weinkenner-Nachwuchs aus und verfasst regelmäßig Artikel rund um die begehrten Rebensäfte.
Gleich mehrfach an der Spitze vertreten
Sein Erfolgsgeheimnis: „Sich immer weiterzubilden und vor allem verkosten, verkosten, verkosten. Der größte Schatz eines Sommeliers ist seine Erfahrung. Und: mit das wichtigste ist die Kombination von Speisen und Weinen.“ Der gelernte Koch ist überzeugt, dass man diesbezüglich nie auslernen kann und räumt zudem mit ein paar Legenden auf: „Natürlich gibt es wenige Ausnahme-Weine, aber das Niveau ist mittlerweile allgemein hoch. Daher zählt vor allem der eigene Geschmack“, meint der Experte, der für heimischen Rebensaft („Bei uns gibt es Jahrgänge, Übersee-Weine schmecken immer gleich“) eine Lanze bricht: „Österreich stellt nur etwa ein Prozent der Weltproduktion, ist aber bei Weiß- und Süßweinen gleich mehrfach an der Spitze vertreten.“
Nunmehr seit eineinhalb Jahren in Pension freut er sich, noch mehr Zeit für (Wein-)Reisen und seine Hobbies („Aquarellmalerei, Modellbau und das exzellente Essen meiner Gattin“) zu haben. Und ist - getreu seinem Motto „Leben und leben lassen“ - vor allem dankbar: „Ich hatte und habe das Vergnügen, viele der besten Weine der Welt kosten zu dürfen!“ In diesem Sinne: weiterhin Prosit, Santé und Cin Cin.
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