Muss jetzt aufhören:

Amazonas-Regenwald wurde auf Facebook verscherbelt

Digital
10.10.2021 12:35

Am Kleinanzeigenportal des sozialen Netzwerks Facebook findet man allerlei Gebrauchtware und Dienstleistungen, Grundstücke im Amazonas-Regenwald würde man dort aber nicht vermuten. Dennoch verscherbelten Facebook-User in Brasilien Land in der „grünen Lunge“ unserer Erde. Ein halbes Jahr, nachdem das soziale Netzwerk auf diesen Missbrauch seines Marketplace-Dienstes hingewiesen wurde, hat es nun die AGB adaptiert.

Die Annoncen wurden bereits im Februar von der britischen TV-Anstalt BBC entdeckt: Facebook-User hatten am Marketplace-Dienst des sozialen Netzwerks riesige Grundstücke im Amazonas-Regenwald zum Verkauf angeboten - ohne offiziellen Kaufvertrag oder Besitzurkunde, meist wohl schlichtweg, um die dortigen Urwälder abzuholzen.

Mit den Annoncen konfrontiert, erklärte Facebook, die Nutzungsbedingungen würden solche Anzeigen ohnedies verbieten. Nun hat das soziale Netzwerk seine Nutzungsbedingungen doch noch angepasst, um sie explizit als illegal zu kennzeichnen. „Kleinanzeigen dürfen nicht den Kauf oder Verkauf von Tieren, tierischen Produkten oder Land in Naturschutzgebieten bewerben“, heißt es dort nun. Man werde Anzeigen künftig auch mit einer Datenbank geschützter Gebiete abgleichen und aktiv gegen Verstöße vorgehen.

Facebook von Skandalen umwittert
Das späte Einlenken kommt in einer für Facebook höchst skandalträchtigen Zeit: Eine Ex-Mitarbeiterin des Unternehmens hat im großen Stil Interna gesammelt und in einer Artikelserie im „Wall Street Journal“ unter anderem enthüllt, dass Facebook interne Studien vorliegen, die negative psychische Auswirkungen seiner Dienste auf Kinder belegen, das soziale Netzwerk deshalb an seinem lukrativen Geschäftsmodell aber nichts ändert.

Zuletzt machte das Unternehmen des Internetmilliardärs Mark Zuckerberg außerdem mit zwei größeren Ausfällen binnen weniger Tage Schlagzeilen: Die Facebook-Dienste, zu denen auch Instagram und WhatsApp gehören, waren vergangene Woche aufgrund technischer Schwierigkeiten mitunter stundenlang nicht erreichbar. Millionen Nutzer meldeten sich prompt bei Konkurrenzdiensten wie der WhatsApp-Alternative Telegram an.

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