Prominenter Besuch in der Impfstraße im Wiener Austria Center: Österreichs erfolgreicher Star-Rapper RAF Camora holte sich Sonntagabend seine Impfdosis ab. Und dies trotz bereits überstandener Covid-Erkrankung. Mit der „Krone“ sprach Raphael Ragucci alias RAF Camora über seine jüngste Schaffenspause, die Zeit in Quarantäne und über die geringe Impfbereitschaft unter Jugendlichen.
„Krone“: Sie wollten 2019 eigentlich mit der Musik aufhören - was hat Sie zur Rückkehr ins Rampenlicht bewegt?
RAF Camora: Darüber hab‘ ich ein ganzes Buch geschrieben. Also gerne mal ins Buch „Der Pakt“ reinschauen ...
Im Sommer erschien Ihr Album „Zukunft“, das im gesamten deutschsprachigen Raum auf Platz 1 hochging. Als einen Grund für Ihre Auszeit nannten Sie „Erfolgsdruck“. Was ist jetzt anders bzw. hat die Autobiografie etwas damit zu tun?
Der Erfolgsdruck ist auf jeden Fall anders - weil ich mir jetzt gesagt habe: wenn ich nochmal eine Extrarunde drehe, dann genieße ich sie. Mit der Autobiografie hatte ich ein Jahr Zeit alles zu verarbeiten, was ich die letzten Jahre erlebt habe. Und ich habe auch gesehen, dass mir die Musik viel zu wichtig ist, als dass ich sie mir durch den Erfolgsdruck kaputt machen möchte. Manchmal ist es gut, Dinge auszuprobieren, um sie danach ausschließen zu können.
Sie sind ja bekanntlich an Covid erkrankt. Wie schlimm war Ihr Krankheitsverlauf? Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Ich würde mal sagen mein Krankheitsverlauf war mittelmäßig schwer. Ich bin in Dubai erkrankt und war dort dann auch in Quarantäne. Da ich direkt vor einem Golfplatz wohnte habe ich jeden Tag die Spieler beobachtet. Jedenfalls konnte ich danach eineinhalb Monate nicht trainieren - ich hab' also am eigenen Leib zu spüren bekommen, wie ernst diese Krankheit eigentlich ist.
Demnach hat die Erkrankung Ihre Sicht, Ihre Meinung zum Thema Corona bzw. Impfung geändert?
Man hat immer ein anderes Bild von etwas, bevor es einen selbst betrifft. Davor hab‘ ich das Ganze auf jeden Fall etwas lockerer gesehen. Auch Bekannte von mir sind zum Teil auf Intensivstationen gekommen - daran sieht man, dass das Thema auf jeden Fall ernstzunehmen ist.
Sie sind also genesen - weshalb haben Sie sich dennoch entschlossen, sich impfen zu lassen?
Weil ich Ende des Jahres für Shootings und Produktionen in die USA fliege und das ohne Impfung nicht möglich wäre. Außerdem habe ich keinen Bock, das Ganze nochmal zu bekommen. Ich trainiere gerne, ich reise gerne und hoffe, dass ich bald wieder Konzerte vor Tausenden Leuten spielen kann.
Laut aktuellen Zahlen ist die Impfbereitschaft unter Zuwanderern, vor allem bei der jüngeren Generation, sehr gering. Worin sehen Sie die Gründe dafür?
Das hat in meinen Augen damit zu tun, dass die Jungs in meinem Bezirk relativ schlechte Erfahrungen mit dem Staat gemacht haben, und so das Vertrauen vorbelastet ist. Und da die Impfkampagne auf sie wirkt wie eine staatliche Maßnahme, führt das eine dann eben zum anderen.
Wäre unter ihrem echten Namen Musik zu machen eine Möglichkeit gewesen, sich von inneren Blockaden zu lösen?
RAF Camora ist ein Teil von Raphael Ragucci. Ich selbst als Person mache ja nicht nur Musik - ich habe auch meine eigene Managementfirma, meinen Tattoo & Barber Shop, die Brand Building Agentur in Wien, eine eigene Vodkamarke sowie Modelinie und bin Hobby-Thaiboxer. Gott sei Dank, und da kann ich dreimal auf Holz klopfen, leide ich musikalisch wie auch geschäftlich nur selten unter Blockaden. Ich hab`mit der Zeit gelernt, Niederlagen zu akzeptieren - und bin nach jedem Schritt zurück wieder drei Schritte nach vorne gegangen.
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