Gespräche in Doha
USA: Erstes Treffen mit Taliban „professionell“
Die Taliban und Vertreter der USA haben erstmals persönliche Gespräche geführt, seit die Terrororganisation in Afghanistan die Macht an sich riss. Die radikalen Islamisten haben sich bei diesem Treffen als Gesprächspartner „offen und professionell“ gegeben, wie das US-Außenministerium nun bekannt gab. Bei dem Termin in Doha ging es vor allem um Sicherheits- und Terrorismusfragen, die sichere Ausreise von US-Bürgern und ausländischen Staatsangehörigen sowie das heikle Thema Menschenrechte.
Das US-Außenministerium erklärte, dass die sinnvolle Beteiligung von Frauen und Mädchen an allen Aspekten der afghanischen Gesellschaft thematisiert worden sei. So ganz scheinen die USA dem diplomatischen Frieden jedoch nicht zu trauen: Sie teilten mit, dass die Taliban nach ihren Taten und nicht nur nach ihren Worten beurteilt würden. Nach Angaben des Ministeriums erörterten beide Seiten auch die Bereitstellung umfassender humanitärer Hilfe.
Taliban wollen humanitäre Hilfe ohne politische Bedingungen
Die Delegation der Islamisten habe in den Gesprächen am Wochenende in der katarischen Hauptstadt Doha erklärt, humanitäre Hilfe sollte nicht mit politischen Fragen verknüpft werden. US-Vertreter hätten zugesagt, dass sie den Afghanen humanitäre Hilfe leisten und andere humanitäre Organisationen unterstützen würden. Die Taliban hätten dies begrüßt und erklärten, dass man mit Hilfsorganisation zusammenarbeiten wolle, um auf transparente Weise Hilfe zu leisten.
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Es soll künftig weitere Gespräche geben
Die „offene“ Gesprächsrunde sei eine gute Gelegenheit zur Verständigung gewesen und es sei vereinbart worden, derartige Gespräche bei Bedarf auch in Zukunft zu führen, hieß es in der Erklärung. Es sollten Anstrengungen unternommen werden, um die diplomatischen Beziehungen wieder in einen besseren Zustand zu versetzen. Über weitere konkrete Gesprächsthemen gab es in der Erklärung keine Angaben.
Die Taliban hatten nach dem Abzug der internationalen NATO-Truppen weite Teile des Landes erobert. Am 15. August zogen sie kampflos in die Hauptstadt Kabul ein und regieren seitdem. Ihre Regierung sieht sich mit zahlreichen Problemen konfrontiert. Es zeichnet sich eine schwere humanitäre Krise ab, die UNO sieht die Wirtschaft kurz vor dem Kollaps. Eine Dürre in dem Land und der anstehende harte Winter mit steigenden Treibstoffpreisen verschärfen die Situation weiter.
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