„Enorme Zerstörungen“
Vulkanausbruch: Neuer Lavastrom bedroht La Palma
Drei Wochen nach dem Ausbruch des Vulkans auf La Palma kommen die Bewohner der Kanareninsel nicht zur Ruhe. Ein neuer Lavastrom brach am Samstag aus dem Feuerberg hervor und richtete am Wochenende weitere Schäden an (siehe Video oben). Das Vulkanologische Institut der Kanaren (Involcan) sprach von „enormen Zerstörungen“. Menschen seien aber nicht in Gefahr. Bisher wurden bereits mehr als 1200 Gebäude von den Strömen geschmolzenen Gesteins verschlungen oder schwer beschädigt.
Der neue Lavastrom entstand, nachdem der Vulkankegel teilweise eingestürzt war. Die Walze bahnte sich einen Weg über den Bergrücken Cumbre Vieja in Richtung Westküste der Insel zum Atlantischen Ozean. Nach Angaben der Behörden befindet sich der neue Lavastrom in dem Gebiet, wo bereits 6000 Einwohner ihre Häuser nach dem Ausbruch am 19. September eilig verlassen mussten. Daher musste niemand zusätzlich in Sicherheit gebracht werden.
Die Polizei erlaubte den Bewohnern, deren Häuser nun in Gefahr sein könnten, kurz zurückzufahren, um Habseligkeiten zu retten. Lastwagen fuhren am Wochenende leer in die Sperrzone ein und verließen sie, beladen mit Matratzen, Möbeln und anderem. Die Menschen sind weiter in Hotels oder bei Angehörigen untergebracht. Viele von ihnen werden nie mehr in ihre Häuser und Ortschaften zurückkehren können.
Der Vulkan schleuderte am Samstag eine Aschewolke bis in eine Höhe von 3,5 Kilometern. Immer wieder erschüttern auch kleine bis mittlere Erdbeben den Süden der Insel, das heftigste Beben hatte eine Stärke von 4,1. Experten schätzen, dass der Vulkan noch lange aktiv bleiben werde. Sie beobachten auch genau das neue Land, das sich vor der Küste der Insel gebildet hat, seit der Hauptstrom der Lava vergangene Woche das Meer erreichte.
Katze von Lava eingeschlossen
Eine Tierschutzorganisation erneuerte unterdessen ihren Hilfeaufruf für eine Katze, die offenbar in einem leeren, rundum von Lava umgebenen Wasserbassin eingeschlossen ist. Die Organisation Leales postete auf Twitter eine Drohnenaufnahme des Tieres, wie es in dem Bassin herumrennt (siehe unten). Man warte weiter darauf, dass die Katze möglichst aus der Luft mithilfe einer Drohne mit Nahrung versorgt werde, bis sich der Vulkan wieder beruhigt habe, schrieb Leales auf Twitter. Ob das möglich sein würde, war zunächst unklar.
Schwer betroffen von der Naturkatastrophe ist vor allem der für die Insel immens wichtige Bananenanbau, von dem etwa die Hälfte der etwa 85.000 Einwohnern direkt oder indirekt lebt und der sich schon vor dem Vulkanausbruch in der Krise befand. Auch der Tourismussektor beklagt Verluste.
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