Man sehe nun, dass es „so etwas wie Karma“ gebe, erklärte der ehemalige Vizekanzler und Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am Montagmorgen zu den Geschehnissen der vergangenen Tage (siehe Video oben). Kurz habe jedoch keinen „Rücktritt“, sondern vielmehr einen „Rücktrick“ vollzogen, sparte er nicht mit Kritik. Strache verspüre jedoch weder Genugtuung noch Schadenfreude, betonte aber sein nach wie vor gutes Verhältnis zum nunmehrigen Ex-Kanzler.
Was Sebastian Kurz gesät habe, habe er nun auch geerntet, und man sehe nun, „dass es so etwas wie Karma gibt“, erklärte Strache im Frühstücksfernsehen auf „Puls 4“ - er könne sich nun jedenfalls gut in die Lage von Kurz hineinversetzen und habe ihm deshalb in einem kurzen Telefonat auch bereits „alles Gute für die Zukunft“ gewünscht.
Vorwürfe „differenziert behandeln“
„Wir müssen natürlich festhalten, dass der Rücktritt eigentlich ein Rücktrick gewesen ist.“ Man müsse die nun aufgekommenen Vorwürfe jedenfalls „differenziert behandeln“. Der Skandal rund um das Ibiza-Video sei dagegen „eine kleine Insel“, wiederholte der ehemalige Vizekanzler die Aussage des Politikwissenschaftlers Peter Filzmaier.
Dabei sei er laut eigenen Aussagen schließlich in eine „kriminelle Falle“ geraten - „hier haben wir es aber mit einem völlig anderen Fall zu tun“, wenngleich auch für Kurz natürlich die Unschuldsvermutung gelte.
Kurz nun „Schattenkanzler“
Als Partei- und Klubchef sei Kurz „natürlich ein Schattenkanzler und nicht von der Politik zurückgetreten“. Er selbst hätte sich vor seinem eigenen Rückzug aus der Regierung auch den Schritt zurück in die Partei vorstellen können. Kurz habe es damals jedoch zur Bedingung gemacht, dass er auch tatsächlich aus allen politischen Funktionen zurücktreten müsse, um die daraufhin gescheiterte türkis-blaue Koalition zu retten. Diese „entscheidende Vereinbarung zwischen uns“ habe Kurz aber schließlich gebrochen.
Rendi-Wagner „brachte Bewegung in die Sache“
Strache lobte in dem Zusammenhang auch die SPÖ-Parteichefin Pamela Rendi-Wagner, die im Zuge der Regierungskrise „über ihren Schatten gesprungen“ sei, „alle Ausgrenzungen“ überwinden wollte und etwa auch mit der FPÖ entsprechende Gespräche über die Zukunft der Republik geführt hatte. Erst durch diese Initiative sei „Bewegung zustande gekommen“ und Sebastian Kurz wäre wohl gar nicht zurückgetreten, so Strache.
Nächste Wahlen entscheidend
„Hätte man sich nicht bewegt, hätte man auch keine Veränderung erlebt“, richtete er dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) aus, der die Vorgangsweise seiner eigenen Partei am Sonntag scharf kritisierte. Ob Kurz‘ Schritt zur Seite in den Nationalrat „von den Wählerinnen und Wählern goutiert wird“, würden die nächsten Wahlen entscheiden: „Das ist dann eine andere Frage“, so Strache.
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