Am Dienstag und Donnerstag - da wird es Demos in der Wiener City geben - gehen die Kindergärtnerinnen auf die Barrikaden. Sie fordern bessere Arbeitsbedingungen. Viele Eltern bekommen an den beiden Tagen ein Betreuungsproblem.
Die Gewerkschaften wollen nicht lockerlassen, bis sich etwas ändert. Corona hat die Probleme durch das Brennglas verschärft, die es schon länger unter der Decke kochen: zu wenig Personal, zu große Gruppen, zu wenig Wertschätzung, ein „Fleckerlteppich“ an unterschiedlichen Regeln in den einzelnen Bundesländern. „Wir brauchen eine Ausbildungsoffensive, ein einheitliches Rahmengesetz. Und ein Prozent des BIP muss in den elementaren Bildungsbereich fließen“, fordert Marcus Eibensteiner von der Younion. Mehr als 56.000 Menschen arbeiten in heimischen Kindergärten.
In vielen Einrichtungen nur Notbetrieb
Am Donnerstag zieht ein Teil vor das Bildungsministerium am Minoritenplatz. Dort wird es laut. Trommler, Trompeter, ein Dezibelmessgerät kommt mit, damit der Protest nicht überhört wird. Motto der Demo: „Jetzt gibt es Wirbel!“ Am Vormittag ist daher nur Notbetrieb in Horten und Kindergärten, auch in den städtischen. „Einige Eltern werden dadurch ein Betreuungsproblem haben“, sagt Gewerkschafter Eibensteiner, selbst Vater zweier Kinder.
Wir brauchen eine Ausbildungsoffensive, ein einheitliches Rahmengesetz. Und ein Prozent des BIP muss in den elementaren Bildungsbereich fließen.
Gewerkschafter Marcus Eibensteiner
Wien reagierte mit Stundenaufstockung
Am Dienstag betrifft das nur die privaten Einrichtungen. Sie haben Betriebsversammlungen geladen. Kinder bleiben teils zu Hause. Vor dem Protest hat die Stadt Wien hat am Montag reagiert. Die Assistenzstunden in den Gruppen werden von 20 auf 40 Stunden verdoppelt. Bis 2024 soll es 500 Sprachförderkräfte geben, um 200 mehr als bisher. Das kostet 13 Millionen Euro. Pro Jahr gibt Wien fast eine Milliarde Euro für Kindergärten aus.
Video: Wiederkehr kündigt auf krone.tv Verdoppelung der Assistenzstunden an
Reicht das? Expertin Judith Hintermeier sagt Nein. Wien stehe zwar im Vergleich noch recht gut da. Aber: „Wir brauchen mehr Pädagoginnen. Dafür kämpfen wir“, so die Frauenvorsitzende der Daseinsgewerkschaft.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.