„Krone“-Gastkommentar

„An der Uni sehne ich mich nach Normalität“

Forum & Debatte
12.10.2021 11:00

Das neue Semester an den Universitäten hat vor Kurzem begonnen. Doch das unbeschwerte Studentenleben ist seit Covid vorbei. Für viele auch das generelle Leben an der Uni, Distance Learning steht noch immer am Stundenplan. Publizistik-Studentin Hannah Neudeck erzählt in diesem Gastkommentar von ihren ganz persönlichen Erfahrungen.

Früh morgens sanftes Gemurmel, knarrende Sitzbänke, gelegentliches Geräusper und dann Stille, sobald durch die Lautsprecher des Hörsaals die Stimme des Lehrenden hallt. Während der Vorlesung hastiges Notizen machen, Fragen stellen, die ein oder andere angeregte Diskussion mit Mitstudierenden und im Abschluss imposantes Tisch-Geklopfe. Gemeinsames Lernen in der Bibliothek, Tratschpausen im Hof und Treffpunkt in der Kantine. So oder ähnlich haben viele Studententen das Leben an der Universität im Kopf. Seit März letzten Jahres jedoch sieht der typische studentische Alltag anders aus.

(Bild: ©Halfpoint - stock.adobe.com)

Aufgrund der Covid19-Pandemie wurden die Türen zu den Lehrinstituten geschlossen und auf Distance Learning umgestellt. Laut Rektorat darf sich ein Student hierbei vorstellen, von zu Hause aus ohne allzu große Veränderungen an Vorlesungen teilzunehmen und bei Übungen im kleineren Kreisen über etwaige digitale Plattformen zusammenzuarbeiten. In Realität sieht dies - zumindest als Studentin im dritten Semester Publizistik- und Kommunikationswissenschaften anders aus.

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Man gewöhnt sich an die Einsamkeit, aber nichts ersetzt das Gefühl, voller Begeisterung und Lernbegierde in einem vollen Hörsaal zu sitzen und das typische Leben des Studierenden zu genießen.

Hannah Neudeck

Wenig bis keine digitalen Vorlesungen, stattdessen wird sich auf Podcasts, PowerPoint-Folien und YouTube-Videos verlassen. Übungen werden über die Lernplattform Moodle abgehalten, ohne jemals dabei die Präsenz eines anderen Studierenden wahrnehmen zu können. In einer Zeit, in der zwischenmenschlicher Kontakt dermaßen beschränkt ist, gewährleistet die Universität Wien mit Distance Learning vor allem auch digital Distanz zu anderen Menschen. So erlebe - zumindest ich - die Corona-Pandemie besonders einsam.

Heute sieht es nicht viel anders aus. Mittlerweile befinde ich mich im fünften Semester und sehne mich nach einer Rückkehr zur Normalität, die dank Impfung zur Möglichkeit wird. Obwohl an den meisten Universitäten 3- bis 1G-Regeln gelten, werden jedoch weiterhin viele Vorlesungen und Übungen digital abgehalten. Einerseits wird hier natürlich ein großer Schutz für Risikopatienten gewährleistet, andererseits verweigern trotz geringer Teilnehmer:innenzahl und möglicher Einhaltung lokaler Sicherheitsmaßnahmen viele Lehrende, präsent zu lehren.

Man gewöhnt sich an die Einsamkeit, aber nichts ersetzt das Gefühl, voller Begeisterung und Lernbegierde in einem vollen Hörsaal zu sitzen und das typische Leben des Studierenden zu genießen.

Gastkommentar von Publizistik-Studentin Hannah Neudeck

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