Österreicher zeigen an

180.000 Hitzetote gehen auf Jair Bolsonaros Konto

Österreich
12.10.2021 10:42

Mit der Wahl von Jair Bolsonaro zum Präsidenten Brasiliens 2019 nahm die Abholzungsrate im Amazonas gravierend zu. Eine Österreichische Initiative will ihn dafür vor Gericht sehen.

Im Sommer 2019 hielt eine Feuersbrunst in Südamerika die Welt in Atem. Mehr als 75.000 Waldbrände wurden in wenigen Monaten registriert. „Die Lungen der Erde stehen in Flammen“ titelte damals die „Krone“. International stand vor allem Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro in der Kritik. Er würde illegale Brandrodung nicht stark genug bekämpfen und sogar noch unterstützen. Der internationale Aufschrei ist verhallt, doch bei dem österreichischen Unternehmer Johannes Wesemann haben die Bilder bleibenden Eindruck hinterlassen.

Zur Rechenschaft ziehen
In den vergangenen Monaten hat er daher Mitstreiter um sich gesammelt und die Initiative „AllRise“ gegründet. Gemeinsam mit international anerkannten Juristen und Wissenschaftlern haben sie die Machenschaften Bolsonaros nachgezeichnet. In einem umfassenden Dossier belegt „AllRise“ erstmals die verheerenden Auswirkungen der Regenwald-Politik Bolsonaros auch auf das globale Klima. Und nun wollen die Umweltschützer das brasilianische Staatsoberhaupt zur Rechenschaft ziehen, und haben ihn beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag angezeigt.

Johannes Wesemann (Gründer AllRise) mit Anwalt und Mitgründer Wolfram Proksch beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. (Bild: AllRise)
Johannes Wesemann (Gründer AllRise) mit Anwalt und Mitgründer Wolfram Proksch beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.

Johannes Wesemann: „Verbrechen gegen die Umwelt sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Mit unserer ersten Anzeige wollen wir einen Präzedenzfall schaffen, um politische Entscheidungsträger dieser Welt, die gezielt und bewusst unseren Planeten zerstören, zur Rechenschaft zu ziehen.“

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Das Timing könnte nicht besser sein. Es gibt einen neuen Chefankläger in Den Haag und auch der Öffentlichkeit reicht es.

AllRise-Gründer Johannes Wesemann

Hungersnöte, Flucht und Verwüstung
Die Zahlen sprechen für sich: „Folgen von Bolsonaros Politik sind unter anderem die Verwüstung ganzer Regionen, millionenfache Vernichtung von Lebensgrundlagen, Hungersnöte, Flucht, Vertreibung und tausendfacher Tod. Es wird geschätzt, dass die Emissionen, die Bolsonaro zuzuschreiben sind, in den nächsten 80 Jahren weltweit mehr als 180.000 hitzebedingte Todesfälle verursachen werden“, heißt es in der Anzeige.

Erster Schritt: Anzeige beim Internationalen Strafgerichtshof
Laut den Daten des brasilianischen Nationalen Instituts für Weltraumforschung lag die Abholzungssrate im Jahr 2019 um 34 Prozent über jener von 2018 und war die höchste seit mehr als einem Jahrzehnt. Im Jahr 2020 beschleunigte sie sich weiter auf 44 Prozent über dem Niveau von 2018. „Jair Bolsonaro treibt die Zerstörung des Amazonas sehenden Auges und in voller Kenntnis der Folgen voran. Der Internationale Strafgerichtshof hat die Pflicht, Umweltverbrechen von solch globaler Tragweite zu untersuchen.“ Mit der Anzeige ist der erste Schritt getan. 

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