Gipfel zu Afghanistan

G20: Lösungen zur Bekämpfung humanitärer Krise

Ausland
12.10.2021 14:55

Der G20-Sondergipfel zu Afghanistan ist nach einer mehr als zweistündigen Videokonferenz zu Ende gegangen. Unmittelbar vor dessen Beginn kündigte die EU-Kommission eine deutliche Erweiterung ihrer Hilfsmaßnahmen an. Die EU-Kommission sagte insgesamt eine Milliarde Euro zu. Das afghanische Volk dürfe nicht den Preis für das Handeln der Taliban zahlen. Die Präsidenten Russlands und Chinas, Wladimir Putin und Xi Jinping, bleiben dem Gipfeltreffen fern.

Das Gipfeltreffen per Videokonferenz wurde in Rom von Italiens Ministerpräsident Mario Draghi eröffnet, der derzeit den G20-Vorsitz innehat. Bei den Beratungen waren neben den 20 wichtigsten Industrienationen der Welt auch andere Länder und Akteure wie die Vereinten Nationen oder die Weltbank dabei.

„Es geht darum, Menschenleben zu retten“
Das Ziel der Bemühungen sei zuallererst, Lösungen zur Bekämpfung der „humanitären Katastrophe“ in dem bitterarmen Land zu suchen. „Es ist die Pflicht der reichsten Länder dieser Welt, etwas zu tun“, betonte Draghi. „Es geht darum, Menschenleben zu retten.“ Italien hat in den vergangenen Wochen 5000 Flüchtlinge aus Afghanistan aufgenommen. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel erklärte, dass mit internationaler Hilfe ein wirtschaftlicher Kollaps verhindert werden müsse.

„Zuzuschauen, wie 40 Millionen Menschen ins Chaos verfallen, weil weder Strom geliefert werden kann, noch ein Finanzsystem existiert, das kann und darf nicht das Ziel der internationalen Staatengemeinschaft sein“, sagte Merkel nach dem digitalen Treffen: „Wir alle haben nichts davon, wenn in Afghanistan das gesamte Währungssystem zusammenbricht oder Finanzsystem zusammenbricht, dann kann nämlich auch humanitäre Hilfe nicht mehr geleistet werden.“

Auch direkte Nachbarstaaten erhalten Geld
Zu den bereits zugesagten 300 Millionen Euro für humanitäre Hilfe soll es laut Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen noch einmal mindestens 250 Millionen Euro unter anderem für den Gesundheitsschutz geben. Weiteres Geld wird den Planungen zufolge in Nachbarstaaten fließen, die aus Afghanistan geflohene Menschen aufgenommen haben. Man müsse alles tun, um einen schweren humanitären und sozioökonomischen Zerfall in Afghanistan zu verhindern, kommentierte von der Leyen.

Zugleich betonte die EU-Kommission, dass die klassische Entwicklungshilfe für den Wiederaufbau des Landes vorerst eingefroren bleibe. Diese soll erst dann wieder aufgenommen werden, wenn die radikal-islamischen Taliban zum Beispiel die Einhaltung von Frauenrechten und Medienfreiheit garantieren und eine Regierung bilden, die die ethnische und religiöse Vielfalt des Landes repräsentiert.

Putin und Xi Jinping ließen Gipfel aus
Die Präsidenten Russlands und Chinas, Wladimir Putin und Xi Jinping, nahmen nicht persönlich an dem Sondergipfel teil. Xi ließ sich von Außenminister Wang Yi vertreten, während sich für Russland nur der Vize-Außenminister Igor Morgulow und der Afghanistan-Beauftragte Samir Kabulow zuschalten ließen.

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