Zwischen Terminen in Venedig und London hatte Kunststar Ai Weiwei noch Zeit für eine Stippvisite in Linz. Im Francisco Carolinum begutachtete er die von ihm von der Ferne kuratierte neue Ausstellung zu seinem Künstlerkollegen He Yunchang und nahm an einer Diskussion mit ihm teil.
„He Yunchang schafft Kunstwerke, die einen besonderen Wert für die chinesische Kultur, Geschichte und Politik haben“, erklärte Ai Weiwei, warum für ihn dieses Ausstellungsprojekt besonders wichtig war. Mit seinem aus China angereisten Künstlerkollegen und Landsmann debattierte er Montagabend vor rund 200 Preview-Gästen in der Linzer Schau über dessen Kunst: „Ich liebe seine Arbeiten, sie sind sensationell. Und er ist mein bester Freund. Natürlich sehen wir in der Ausstellung nur Fotografien davon, das wird der Realität natürlich nie gerecht.“ Er hielt He Yunchang dennoch davon ab, in Linz eine seiner blutigen Performances abzuhalten: „Ich habe zu ihm gesagt: ,Wenn du dich wieder aufschneidest, komme ich nicht’“, berichtete er lachend. Er forderte das Linzer Publikum auf: „Schauen Sie sich seine Kunst an und Sie werden verstehen, wer dieser Künstler ist.“ Es sei wichtig, die verschiedenen Kulturen auch einmal aufeinanderprallen zu lassen.
Genauso wie He Yunchang rüttelt Ai Weiwei mit seinen Werken auf, löst Kontroversen aus und weist auf Menschenrechte hin - und das seit vielen Jahrzehnten. Er will seine Kunst aber nicht als kontroversiell verstanden wissen: „Nicht meine Kunst ist kontroversiell, sondern die Gesellschaft drumherum.“
Zu dem Ausstellungsprojekt mit der Kultur GmbH kam Ai Weiwei durch Museumsdirektor Alfred Weidinger, der erklärt: „Wir kennen uns schon seit den späten 80er-Jahren. Die Idee zur Ausstellung habe ich von meiner vorherigen Station Leipzig mit nach Linz genommen - jetzt war der richtige Zeitpunkt gekommen.“
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