Teure Erdbeeren aus der Region, die tatsächlich gar nicht von dort sind. Oder bestes Olivenöl aus Italien, für das Oliven von ganz woanders verarbeitet wurden. Der Schwindel mit der Herkunft von Lebensmitteln boomt. Forscher aus der Schweiz haben jetzt eine Methode entwickelt, diesem Betrug ein Ende zu setzen.
Lebensmittel mit falscher Herkunftsangabe sind nicht nur ärgerlich für jeden, der sie kauft. Sie sind auch wirtschaftlich ein Problem. Der Schaden wird auf weltweit mehr als 30 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Botaniker der Universität Basel haben eine Methode entwickelt, Betrüger zu entlarven: Das Wasser in Lebensmitteln verrät genau, woher sie stammen. Dabei ist das Verhältnis der Sauerstoffisotope – etwa in einer Frucht – wie ein Fingerabdruck des Herkunftsorts. Die Fachleute sprechen vom „Delta-O-18-Wert“.
Die neue Methode ist zur Herkunftsbestimmung von Lebensmitteln, aber auch von Holz und anderen Pflanzen einsetzbar.
Ansgar Kahmen
Bisher galten solche Verfahren als teuer und aufwendig, weil Vergleichsdaten der Regionen benötigt wurden, die infrage kommen. Stattdessen haben Forscher jetzt ein Modell entwickelt, das die benötigten Daten aus Wetterdatenbanken erstellt.
So bestimmten sie bereits die echte Herkunft von Erdbeeren. „Mit geringfügigen Anpassungen der Parameter kann unser Modell zur Bestimmung aller pflanzlichen Produkte genutzt werden – auch von Holz“, erklärt Studienleiter Ansgar Kahmen. Der Polizei könnte die Methode auch bei der Herkunftsbestimmung von konfiszierten Drogen helfen.
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