Es waren zwei junge Männer, die sich im Herbst 2018 auf den Weg nach Syrien zum IS machten. In der Türkei war Endstation, sie wurden zurück nach Österreich gebracht und verhaftet. Der nunmehr Verurteilte (30) hatte dem Begleiter des späteren Wien-Attentäters mehrere Nachrichten geschickt und auch Geld gesammelt.
Der Attentäter vom 2. November 2020 ist tot, er hatte in der Wiener Terror-Nacht vier Menschen erschossen. Einer seiner Gesinnungsgenossen ist bereits in Wien zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Nun saß ein 30-Jähriger mit türkischen Wurzeln vor den Geschworenen und sagte, „direkten Kontakt“ zum Attentäter habe er nie gehabt.
Aber eben zu dessen Begleiter. Es muss, so die Ansicht des Gerichts, ihm eigentlich klar gewesen sein, dass seine Textnachrichten wie „Ich wünsche dir das Beste, mein Bruder“ oder „Allah möge euch helfen“ durchaus auch den späteren Attentäter erreichen und als Unterstützung für dessen Plan gewertet wurden.
„Ich habe nicht nachgedacht“
Das bestritt der Angeklagte bis zum Schluss, mit „Terrorismus habe ich nichts am Hut“. Und das Geld, das er für Witwen und Waisen von gefallenen IS-Kämpfern gesammelt hatte? „Da war ich in der Vergangenheit vielleicht zu locker“, räumte er ein, „ich habe nicht nachgedacht.“ Bedürftige unterstützen will er aber weiterhin, „aber eher Licht ins Dunkel oder krebskranke Kinder“.
Das könnte ein wenig dauern - ebenso wie die Rückkehr auf die Bretter, die für ihn auch die Welt bedeuten. Kritiker sahen ihn als begabten Schauspieler. Vorerst ist seine Bühne das Gefängnis: 22 Monate Haft, nicht rechtskräftig.
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