Dass die Niederösterreicher durchaus das Auto auch einmal stehen lassen, bestätigt Michael Schwendinger vom Verkehrsclub (VCÖ): „Immerhin legt ein Bewohner des größten Bundeslandes im Jahr durchschnittlich 3700 Kilometer zu Fuß, mit dem Fahrrad sowie mit Bus oder Bahn zurück.“ Vor allem in die Pedale zu treten scheint sich als Alternative zum Autofahren steigender Beliebtheit zu erfreuen. Zumal man zwischen Enns und Leitha ja vielerorts durchaus das ganze Jahr über auf den Drahtesel umsteigen kann. „Die Hälfte der Niederösterreicher nutzt mehrmals im Monat das Fahrrad, zwei Drittel davon sogar mehrmals pro Woche“, berichtet der VCÖ-Fachmann. In Öffis steigt jeder Vierte mehrmals monatlich ein, und auch hier machen das 66 Prozent öfters in der Woche.
Doch Schwendinger betont: „Das Potenzial für mehr autofreie Mobilität ist in NÖ noch groß.“ Denn Erhebungen des Verkehrsclubs haben ergeben, dass vier von zehn Pkw-Fahrten kürzer als fünf Kilometer sind. „Das wäre eine ideale Radfahrdistanz“, so Schwendinger. 60% der Wege sind kürzer als zehn Kilometer – mit E-Bikes leicht zu schaffen.
Gerade im Nahverkehr ist noch viel möglich
Damit sich künftig noch mehr Menschen in NÖ in den Fahrradsattel schwingen, ist der Ausbau der Rad-Infrastruktur oberstes Gebot. Und auch bei den Öffis ortet VCÖ-Experte Schwendinger Handlungsbedarf: Da sind häufigere regionale Verbindungen notwendig.
Wer autofrei unterwegs ist, trägt zum Klimaschutz sowie zur Vermeidung von Verkehrsproblemen bei und tut was für die Fitness.
Michael Schwendingeer, Verkehrsclub
Ideen und Tipps für den Nahverkehr der Zukunft holt sich eine Delegation aus Niederösterreich rund um Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko seit gestern in Hamburg (D). Radschnellwege, City-Logistik und E-Mobilität stehen bis Donnerstag in der Hansestadt auf dem dichten Programm der Besucher. Denn die norddeutsche Großstadt ist bekannt für fortschrittliche Pläne, Modelle und Maßnahmen im Nahverkehr. „Die große Aufgabe der Verkehrspolitik in Niederösterreich ist die Mobilitätswende. An dieser arbeiten wir auf Hochdruck“, gibt Schleritzko die Linie vor.
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