Der erhoffte Befreiungsschlag ist nicht gelungen. Dänemark hat dem österreichischen Fußball-Nationalteam einmal mehr die Grenzen aufgezeigt. Vor allem in der Offensive gelang der ÖFB-Auswahl am Dienstag beim 0:1 in Kopenhagen wenig. Die Zukunft von Teamchef Franco Foda ist mehr denn je offen. Der Deutsche gab sich aber zuversichtlich, Österreich über das Play-off kommenden März doch noch zur WM in Katar führen zu können. Er sagt: „Ich bin überzeugt, dass wir uns für die WM qualifizieren.“
Foda verwies auf die zahlreichen Ausfälle, die er beim aktuellen Lehrgang zu kompensieren hatte. Elf Spieler, darunter fünf Stammkräfte, standen krankheits- oder verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. „Da ist es ganz klar, dass nicht alles perfekt funktioniert. Nächstes Jahr im März sieht die Situation dann viel, viel besser aus, da haben wir alle Mann an Bord“, mutmaßte Foda. „Und dann bin ich überzeugt, dass wir uns auch für die WM qualifizieren.“
Ob er die Chance dazu erhält, ist nicht gesichert. Am Sonntag wird Gerhard Milletich zum neuen ÖFB-Präsidenten gewählt. Dieser hatte nach seiner Designierung Mitte September bereits geäußert, auch Alternativen für den Teamchef-Posten in Betracht zu ziehen. Laut Foda habe es bisher ein Gespräch mit Milletich gegeben. „Wir waren gemeinsam Mittagessen, haben über viele Dinge gesprochen. Es war eigentlich ein sehr angenehmes Gespräch. Alles Weitere wird man sehen.“ Inhaltlich wollte der Teamchef nichts nach außen tragen. „Aber es war ein gutes Gespräch.“
„Bereite mich für nächsten Lehrgang vor“
Fodas Vertrag läuft bis Ende der WM-Qualifikation inklusive Play-off, falls man daran teilnimmt. Davon ist nach dem Nations-League-Gruppensieg im vergangenen Herbst auszugehen. „Ich bereite ganz normal den nächsten Lehrgang vor, so wie ich das bis jetzt immer getan habe“, sagte der 55-Jährige über die kommenden Wochen. „Ich werde bis zum letzten Tag hier alles geben, um die Mannschaft wieder in die Spur zu bringen. Dazu haben wir beim nächsten Lehrgang die Möglichkeit.“
In Klagenfurt stehen am 12. und 15. November die beiden abschließenden, sportlich wenig bedeutenden Quali-Partien gegen Israel und die Republik Moldau auf dem Programm. „Wir wollen auf jeden Fall sechs Punkte holen, um dann mit einem positiven Gefühl hoffentlich in die Play-off-Spiele zu gehen“, erklärte Foda. Das sei seine Aufgabe. „Für alles andere bin ich, denke ich, der falsche Ansprechpartner.“
Mit Ausnahme der Langzeitverletzten Julian Baumgartlinger, Xaver Schlager und Sasa Kalajdzic könnten alle diesmal verhinderten Akteure im November zurückkehren, hoffte Foda. Selbst bei Stefan Lainer, der im August einen Knöchelbruch erlitten hatte, bestehe eine Chance. „Wenn du immer wieder viele Ausfälle zu verkraften hast, fehlen natürlich Automatismen“, sagte Foda. „Zudem befinden wir uns in einer Phase, in der alles nicht so leicht von der Hand geht.“
Gegen die Dänen merkte man das vor allem im Offensivbereich. Die Österreicher spielten nicht eine klare Torchance heraus. „Wir hatten zu viele einfache Ballverluste, speziell in Kontersituationen“, meinte der Teamchef. „Uns hat vorne die Durchschlagskraft gefehlt. Wir haben aber gegen eine absolute Topspitzenmannschaft gespielt, die auch gut verteidigen kann.“
Kein Topspitzenmannschaft
Eine Topspitzenmannschaft scheinen die Österreicher derzeit nicht. Im sechsten Pflichtspiel gegen ein in der Weltrangliste vor Österreich klassiertes Team unter Foda gab es die fünfte Niederlage. Nur 2019 in Polen (0:0) gelang ein Punktgewinn.
Fehlende Reife wollte Foda seiner Mannschaft aber nicht unterstellt wissen. „Dass wir reif sind, hat man bei der EM ja gesehen, sonst wären wir nicht ins Achtelfinale gekommen. Da waren alle Mann an Bord, jetzt haben wir das eine oder andere Problem.“ Man habe dennoch versucht, mit dem verfügbaren Kader das Optimum herauszuholen. „Wir wollten sechs Punkte, das ist uns nicht gelungen.“
Kara „ordentlich“
Positiv bewertete Foda die Defensivleistung beim 2:0-Pflichtsieg auf Färöer und auch in Dänemark. „Da sind wir viel stabiler gewesen als in den vergangenen Spielen.“ Mit den Rapidlern Ercan Kara und Marco Grüll hätten zudem einige neue Akteure die Chance erhalten, sich zu zeigen. Für Debütant Grüll, der in Kopenhagen gleich in der Startelf stand, gab es Lob. „Er hat seine Sache ordentlich gemacht.“
Weil die Chance auf den zweiten Gruppenplatz bei sieben Punkten Rückstand auf Schottland nun aber ebenfalls dahin ist, muss die ÖFB-Auswahl bei einer Teilnahme im Halbfinale des WM-Play-offs auf jeden Fall auswärts antreten. Gruppensieger Dänemark war schon länger außer Reichweite. Die Dänen feierten mit acht Siegen und einer perfekten Bilanz von 27:0 Toren bereits das WM-Ticket. „Sie sind im Flow“, sagte Foda. Davon ist Österreich derzeit weit entfernt.
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