Proteste in Italien

Kampf gegen 3G: Hafenarbeiter drohen mit Blockade

Ausland
13.10.2021 09:20

Als ob es nicht schon genug Lieferengpässe weltweit wegen fehlender Lkw-Fahrer, stockender Container-Schiffe und eines Mangels an bestimmten Teilen wie Elektrochips gäbe, könnte sich die Situation nun für viele Unternehmen weiter verschlimmern. Denn in mehreren wichtigen italienischen Häfen drohen Mitarbeiter mit einer Blockade. Hintergrund ist die Einführung einer 3G-Pflicht für alle Arbeitnehmer in Italien.

40 Prozent der 950 Mitarbeiter des Triester Hafens sind nicht geimpft und wollen sich keinen Tests unterziehen, um den Grünen Pass zu erhalten, der ab 15. Oktober in Italien für den Zutritt zu Arbeitsorten notwendig ist. Die Schnelltests müssen von den Arbeitnehmern selbst bezahlt werden, haben eine Gültigkeit von 48 Stunden und kosten 15 Euro. Der Präsident der Triester Hafenbehörde, Zeno D ́Agostino, drohte mit seinem Rücktritt, sollte es zu einer Hafenblockade kommen. Die im Hafen von Triest tätigen Unternehmen erklärten sich bereit, nicht geimpften Arbeitnehmern bis zum 31. Dezember die Tests zu bezahlen.

(Bild: APA/AFP/Tiziana Fabi)

Aus Sorge vor einer Hafenblockade suchte das Innenministerium in Rom nach einer Kompromisslösung, die jedoch die Belegschaft der Häfen noch mehr verärgerte. Das Innenministerium rief die Hafenbehörden und Unternehmen im Logistikbereich auf, ihren Arbeitnehmern kostenlose Tests zur Verfügung zu stellen. Das Angebot wurde abgelehnt, denn die 3G-Pflicht wird als „verfassungswidrig und diskriminierend“ gesehen.

Am Wochenende sind in Rom zum wiederholten Male Proteste gegen die 3G-Pflicht eskaliert. (Bild: AP)
Am Wochenende sind in Rom zum wiederholten Male Proteste gegen die 3G-Pflicht eskaliert.

Frächterverband warnt vor „Massenflucht“ von Lenkern
Der Präsident des Frächterverbands Conftrasporto-Confcommercio Paolo Ugge warnte in einem Schreiben an Premier Mario Draghi vor der Gefahr eines Verkehrschaos im Logistikbereich, da zahlreiche Lkw-Fahrer, vor allem Ausländer, keinen Grünen Pass hätten. „Es besteht die reale Gefahr einer ,Massenflucht‘ von Fahrern, die bereits angekündigt haben, in ihre Herkunftsländer zurückkehren oder sogar in andere europäische Länder ziehen zu wollen, um sich für den Grünen Pass nicht impfen oder testen lassen zu müssen“, betonte der Chef des Frächterverbands ANITA, der Südtiroler Thomas Baumgartner.

Wer keinen italienischen „Green Pass“ vorweisen kann, darf nicht zur Arbeit kommen, gilt als unentschuldigt abwesend und bekommt entsprechend kein Arbeitsentgelt. Sozialversicherungsbeiträge und ähnliche Leistungen werden indes weiter gezahlt. Die 3G-Regel betrifft 23 Millionen Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst.

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