870 Kinder, mehr als je zuvor in Wien, wurden vor Schulbeginn von ihren Eltern zum häuslichen Unterricht abgemeldet. Mittlerweile sind Hunderte wieder zurück auf ihren Plätzen.
Mehr als doppelt so viele Schüler als im langjährigen Schnitt wurden dieses Schuljahr zum häuslichen Unterricht abgemeldet, etliche davon bedingt durch die Corona-Pandemie.
„Klassenzimmer der beste Ort zum Lernen“
Jetzt gibt die Bildungsdirektion Entwarnung. 353 Kinder zwischen sechs und 15 Jahren sind nur sechs Wochen nach Schulstart wieder in ihre Klassen zurückgekehrt: „Die Familien haben gesehen, dass die Schule für ihre Kinder der beste Ort zum Lernen ist“, analysiert Bildungsdirektor Heinrich Himmer die erfreuliche Entwicklung. „Das Paket, das Schule liefert, ist daheim auf Dauer nur schwer bietbar. Das geht weit über den Unterricht hinaus, betrifft etwa Ernährung, Sportangebot oder den Freundeskreis.“
Schulpsychologen rufen Familien durch
Vielen Eltern ist das erst in der Praxis bewusst geworden. Und auch die Bildungsdirektion hat ihren Beitrag dazu geleistet, dass die Zahlen wieder sinken. „Es ist eine Mischung aus Beratung, Service aber auch strenger Kontrolle“, sagt Himmer. Schulpsychologen sind zudem dabei, jede einzelne Familie durchzurufen.
Fragebogen soll Gründe durchleuchten
Worin die Gründe für die zahlreichen Abmeldungen dieses Jahr konkret lagen, dem wollen Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) und die Bildungsdirektion genau auf den Grund gehen. Die Gründe werden nun anonym durchleuchtet „Wir haben allen 517 Familien einen anonymisierten Fragebogen zugeschickt, wo wir die Gründe für die Schulabmeldungen vertiefend erfragen.“ Bis Ende Oktober kann dieser von den Eltern noch retourniert werden.
Corona nicht das bestimmende Thema
Fest steht bereits, dass der Heimunterricht in der Mehrzahl der Abmeldungen in der Bundeshauptstadt nicht mit Corona begründet wurde: „Einige haben schlechte Erfahrungen mit der Schule gemacht, andere wiederum entscheiden sich bewusst für freies Lernen“, so der Bildungsdirektor. Österreichweit wurden zu Schulstart laut Bildungsministerium rund 7500 Kinder daheim unterrichtet.
Rückgang auch in übrigen Bundesländern
Auch in den anderen Bundesländern gab es bereits etliche Rückkehrer, allerdings erheblich weniger als in der Bundeshauptstadt. In Oberösterreich mit mehr als 1300 Abmeldungen wurden mittlerweile wieder 69 Kinder angemeldet, in Niederösterreich mit mehr als 2000 Abmeldungen kamen 67 zurück. Anders dagegen in der Steiermark, wo mit rund 1100 Kinder ebenfalls viele Abmeldungen zum häuslichen Unterricht verzeichnet wurden: Hier lag die Zahl der Rückkehrer nur im „niederen einstelligen Bereich“, hieß es aus der Bildungsdirektion.
Gemessen an der Zahl der Abmeldungen relativ viele Rückkehrer gibt es mit je 20 im Burgenland (250 Abmeldungen) und in Vorarlberg (370). In Salzburg (rund 400 Abmeldungen) kamen 13 Schüler wieder zurück, in Tirol (rund 550 Abmeldungen) zehn und in Kärnten (rund 450 Abmeldungen) 18.
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