Es soll ein „normaler“ Drogenprozess werden, forderte der Staatsanwalt. Der Umstand, dass der Angeklagte am Ibiza-Video beteiligt war, sei unbedeutend. Der fromme Wunsch des Anklägers bleibt ungehört. Zu viele Begleitumstände sind unklar. Der Richter will die Vorwürfe in weiteren Einvernahmen hinterfragen.
1250 Gramm Kokain soll Julian Hessenthaler (40) seinem früheren Kollegen Slaven K. verkauft haben. So behaupten es in Polizeieinvernahmen Slaven K. und seine Freundin. Der frühere Arbeitskollege in einer Münchner Detektei hat die Vorwürfe am ersten Verhandlungstag wiederholt.
Fragen bleiben offen
Doch bei der Freundin spießt es sich. Bei der ersten Einvernahme brach sie zusammen und auch beim zweiten Versuch blieben Fragen offen. Den Richter stört vor allem, dass die Frau mehr als zehnmal von der Polizei vernommen wurde. Das passe nicht mit ihrer Behauptung zusammen, sie habe reinen Tisch machen wollen. Und eine der angeblichen Drogenübergaben habe sie erst in der achten Befragung erwähnt.
Auch die Rolle eines Lobbyisten muss im Prozess hinterfragt werden. Der hat ihn ja, wie Slaven K. selbst zugibt, mit 55.000 Euro unterstützt und auch das Verteidigerhonorar bezahlt.
Diese Unklarheiten freuen die Anwälte Julian Hessenthalers. Wolfgang Auer und Oliver Scherbaum wollen beweisen, dass eine diffuse Mischung aus Strache-Freunden, rechten Lobbyisten und hohen Justizfunktionären die Vorwürfe gegen ihren Mandanten nur konstruiert hat, um ihn zu diskreditieren.
Belastungszeugnin und Lobbyist müssen noch einmal aussagen
Die Belastungszeugin und der Lobbyist müssen nochmals aussagen. Ihre Einvernahme könnte Stunden dauern, kündigte der Richter an.
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