Im vergangenen Winter haben sich in Österreich so viele Menschen wie noch nie zuvor - die Impfrate stieg auf 21,3 Prozent - gegen Grippe impfen lassen. Infolge der Coronavirus-Maßnahmen, wie etwa der Maskenpflicht, blieb eine Influenza-Welle aus. Wodurch nun eine stärkere Welle drohe, wie Experten warnen. Wie schon im Vorjahr wird die Stadt Wien auch heuer wieder eine Gratis-Grippeimpfaktion starten.
Mediziner befürchten, dass - sollte es in diesem Winter zu einer Grippe-Epidemie kommen - diese heftig ausfallen könnte. Denn, aus Beobachten der vergangenen 20 Jahre wisse man, dass nach einer schwachen Influenza-Saison, die nachfolgende umso massiver ausfalle. Zudem gebe es mittlerweile drei Geburtenjahrgänge (rund 240.000 Kinder), die noch nie Kontakt mit den Virusstämmen (H3) gehabt haben und daher im Falle einer Infektion zu sogenannten Superspreadern werden könnten, warnt Monika Redlberger-Fritz, die Mitglied des Nationalen Impfgremiums ist.
Gerade sie würden den Influenza-Erreger aber in die Haushalte schleppen, was vor allem für dort lebende ältere Menschen gefährlich werden könnte, so die Befürchtung von Ärzten. „Das letzte, was wir brauchen, sind Spitäler, die sich zusätzlich zu den Covid-Erkrankten auch noch mit Influenza-Patienten füllen“, warnt Redlberger-Fritz‘ Kollege im Impfgremium, Albrecht Prieler. Um genau das zu verhindern, sollten sich möglichst viele Menschen gegen Influenza impfen lassen, sind sich die Experten einig.
Denn wer geimpft ist, erkranke nicht (schwer) an der Grippe und müsse auch nicht ins Spital, so die Idee. Dadurch bleiben die Ressourcen frei für andere schwere Erkrankungen, vor allem für schwere Verläufe mit einer Infektion mit Covid-19. Als Zielgruppen hat die Stadt zuletzt vor allem ältere und chronisch kranke Personen sowie Kinder genannt.
Ab Anfang November wird geimpft
Die Stadt Wien hat sich jedenfalls mit 400.000 Dosen Grippe-Impfstoff (die Hälfte davon geht an die Gesundheitsämter; Anm.) eingedeckt und startet auch heuer wieder eine Gratis-Impfaktion. Ab Ende Oktober kann man sich dafür online oder telefonisch beim Impfservice der Stadt Wien anmelden, ab Anfang November wird geimpft.
Im Vergleich zum Vorjahr starte man heuer ganz bewusst ein Monat später, weil „der Höhepunkt der Grippewelle erfahrungsgemäß erst Mitte, Ende Jänner sei“, erläuterte der Pressesprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), Mario Dujakovic auf Anfrage von krone.at.
Vermutlich in der kommenden Woche, werde die Stadt Wien über die Gratis-Impfaktion informieren, so Dujakovic. Der optimale Zeitpunkt für eine Immunisierung sei zwischen Ende Oktober und Mitte November. Es sei nicht notwendig, einen zeitlichen Abstand zu anderen Impfungen einzuhalten.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.