Die Arbeiterkammer hat mehrere europäische Metropolen verglichen. Wien steht im Moment noch ganz gut da. Doch die Wohnpreise sind massiv unter Druck.
Wer in London nicht Millionär oder Top-Manager ist, legt für eine Besenkammer im Hinterhof schon sein halbes Gehalt ab. Wien steht in dieser Beziehung weit besser da, weil die Stadt viele Sozialbauten hat.
Aber: Am freien Markt bläst der Wind auch bei uns immer rauer. Die Bodenpreise explodieren. Anleger flüchten ins „Betongold“. Das treibt die Mieten nach oben. Eine Studie der Arbeiterkammer (AK) hat anhand mehrerer Metropolen verglichen, wie teuer das Wohnen jeweils ist. Paris, Hamburg, Berlin, London und Wien wurden dafür herangezogen. Diese Auswahl ist ein kleiner Makel: Man hätte auch Warschau und Bukarest nehmen können.
Das Ergebnis überrascht daher nicht wirklich: In Wien muss ein Durchschnittshaushalt 27% seines Budgets fürs Wohnen aufwenden. In Berlin sind es 41%, in London gut die Hälfte (50%). Der Grund: Sechs von zehn Wiener lebt im geförderten Wohnbau. In den anderen Großstädten ist das deutlich weniger. In Berlin ist nach einer Privatisierungswelle der Anteil der Sozialwohnungen auf 10% gesunken. Hamburg hat nur 8%.
Also alles paletti? Nein, meint AK-Experte Thomas Ritt: „Wien ist massiv unter Druck. Durch die Nullzinspolitik ist sehr viel Geld im Umlauf.“ Mittlerweile ist es ein Geschäftsmodell, Wohnungen zu kaufen, leer stehen zu lassen und auf steigende Preise zu spekulieren. Ende der Blase ist keine in Sicht, so Ritt. Die Arbeiterkammer verlangt daher von der Bundespolitik rasche Maßnahmen und stellt drei Forderungen auf:
Große Wohnungsbesitzer wie Konzerne, Versicherungen etc. sollen nur noch unbefristet vermieten dürfen.
Öffentliche Grundstücke sollen nur noch durch „Gemeinnützige“ oder die Stadt Wien selbst bebaut werden.
Mehr Kompetenzen für die Länder, um Wohnraum zu schaffen.
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