Die Diagnose „Zuckerkrankheit“ stellt den Alltag Betroffener auf den Kopf. Optimal, wenn es hier professionelle Unterstützung gibt. Von den speziellen Beraterinnen lernen Betroffene alles über ihr Leiden und seine Behandlung.
Wird Diabetes richtig behandelt und der Lebensstil angepasst, können Betroffene ein weitgehend normales Leben führen. Vorträge, Schulungen, praktische Übungen, Tipps und Tricks, etwa im Rahmen einer stationären Rehabilitation, erhalten sie von universitär ausgebildeten Diabetesberaterinnen. „Die Krankheit stellt eine Herausforderung dar, die man aber meistern kann. Wir holen daher jeden Patienten gleichsam dort ab, wo er steht, ob Insulinpflichtig oder mit Tabletten behandelt, Typ-1- sowie Typ-2-Diabetiker“, erläutert DGKP Sabine Kreiner, Diabetesberaterin am Klinikum Bad Gleichenberg (Stmk.). „Das bedeutet, dass wir uns zunächst ansehen, welche Therapie er erhält - zumeist wird er ja zu Hause ,eingestellt‘. Dann kontrollieren wir, wie er damit umgehen kann, ob z. B. das Insulin noch besser angepasst werden muss. Weiters auch, ob die Utensilien wie Messgeräte oder Insulinpumpen in Ordnung sind. Natürlich spielt zusätzlich eine ausgewogene Ernährung und ein Bewegungsplan für unsere Patienten eine große Rolle. Wir geben ebenfalls Tipps zu Fuß- und Hautpflege, unterrichten zu möglichen Folgeschäden.“
Die Krankheit stellt eine Herausforderung dar, die man aber meistern kann.
DGKP Sabine Kreiner, Diabetesberaterin
Erfahrungsgemäß werden beim Spritzen des Hormons Insulin relativ viele Fehler gemacht: die richtige Dosis, der geeignete Pen, das regelmäßige Wechseln der Nadeln oder Auswählen guter Spritzstellen am Körper. „Wir beobachten genau, was zu welcher Person passt, beantworten offene Fragen. Ein 80-Jähriger benötigt andere Geräte als ein Jugendlicher. Ziel ist bei allen, dass sie sich z. B. das Insulin selbst einstellen können und für Kleinigkeiten nicht sofort einen Arzt aufsuchen müssen. Manchmal zeigen wir ihnen auch, dass es andere, besser geeignete Therapieoptionen für sie gibt.“
Den Blick auch für etwas Neues öffnen
So wurde etwa der 70-jährige Vorarlberger Leopold Sitz voriges Jahr in Bad Gleichenberg von Tabletten auf Insulin umgestellt: „Ich hatte große Probleme mit Unterzucker, etwa beim Wandern, war aber skeptisch, ob ich meine Tabletten fürs ,Spritzen‘ aufgeben sollte. Mittlerweile bin ich froh, dass ich den Schritt gewagt habe, alles ist gut im Griff!“ Der 59-jährige steirische Bergbauer Franz Kreuzer muss viel ohne Hilfe meistern, wenn er vier Monate lang allein mit dem Vieh auf der Alm lebt - auch seinen Diabetes. „Ich habe während der Stoffwechsel-Reha erst so richtig verstanden, was bei der Zuckerkrankheit im Körper passiert. Jetzt kann ich meinen Insulinbedarf bestens selbst regulieren, weiß über Ernährung und Bewegung Bescheid.“
Als Typ-1-Diabetikerin kennt sich die 26-jährige Angelika Unger aus dem Leithagebirge (NÖ) eigentlich gut mit ihrem Leiden aus, schließlich wurde es bereits als Teenager diagnostiziert. Dennoch lassen sich auch bei ihr die Insulinwerte noch optimieren, schließlich kommen solche „Feineinstellungen“ im stressigen Alltag oft zu kurz. „Der Austausch mit den Diabetesberaterinnen ist sehr wertvoll, sie bringen einen immer wieder auf neue Ideen“, so die Landwirtin und Kräuterpädagogin. „Nur wenn ein Patient seine Krankheit und ihre Mechanismen im Körper versteht, kann er damit umgehen lernen und die Therapie sorgfältig anpassen“, ist sich Sabine Kreiner sicher.
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