Generalstaatsanwälte aus 14 US-Bundesstaaten wollen von Facebook wissen, ob prominente Impfgegner bei dem Online-Netzwerk von einer Sonderbehandlung profitiert haben. In einem am Donnerstag veröffentlichten Brief an Facebook-Chef Mark Zuckerberg beziehen sie sich auf Medienberichte, wonach Facebook für bekannte Nutzer Ausnahmen bei der Durchsetzung seiner Inhalte-Regeln gemacht hatte.
Das System, das dies möglich gemacht haben soll, heißt XCheck und bringt Facebook schon seit Wochen Ärger. Die Generalstaatsanwälte fragen nun, ob unter den prominenten Nutzern, für die es Ausnahmen bei XCheck gab, auch Impfgegner mit vielen Facebook-Abonnenten waren. Speziell interessieren sie sich für das sogenannte Desinformations-Dutzend. Das sind die wenigen Personen, von denen nach Analysen ein Großteil der Falschinformationen über Corona-Impfstoffe in den USA verbreitet wurde.
Die Staatsanwälte verweisen auf Fälle, in denen Beiträge von Impfgegnern auf der Plattform geblieben seien - und wollen auch wissen, ob dabei finanzielle Überlegungen eine Rolle gespielt hätten. „Facebook hat zwei Regelwerke - eines für die Reichen und Mächtigen und eines für alle anderen“, kommentierte William Tong, Staatsanwalt des US-Staates Connecticut, via Twitter. Das Netzwerk selbst betonte stets, konsequent gegen Falschinformationen über Corona-Impfstoffe vorzugehen.
XCheck wurde laut Facebook eingeführt, um Fehler beim Entfernen von Inhalten zu vermeiden. Dabei werden solche Entscheidungen in einigen Fällen einer zweiten Prüfung unterzogen - zum Beispiel um zusätzlichen Kontext oder andere Faktoren wie Nachrichtenwert zu berücksichtigen. Berichten des „Wall Street Journal“ zufolge soll das nun umstrittene System allein 2020 Beiträge zugelassen haben, die mindestens 16,4 Milliarden Mal angesehen wurden, ehe sie dann doch gelöscht wurden.
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