„Lieber Bürger, in Ihrem Restmüll befanden sich noch erhebliche Fehlwürfe. Bitte achten Sie auf richtige Mülltrennung!“ Solche oder ähnliche Mitteilungen erhalten ausgewählte Testpersonen in drei Gemeinden im Bezirk Tulln im Fall des Falles auf ihr Handy.
Hightech-Müllwagen
Geschickt wird die Nachricht direkt vom Müllwagen. Der ist nämlich mit Wertstoffscannern, Kameras sowie einem neuronalen Netzwerk ausgestattet. Die Künstliche Intelligenz erkennt, wenn Abfall im Hausmüll landet, der eigentlich wiederverwertet werden sollte. Prompt wird der Mistkübelbesitzer gerügt. „Effizienzsteigerung durch moderne Abfallsysteme ist für uns das Gebot der Stunde, um Nachhaltigkeits- und Klimaziele zu erreichen“, betont Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl.
Denn landen sogenannte Sekundärrohstoffe erst einmal in der falschen Mülltonne, sind sie fürs Recycling unbrauchbar. Entwickelt wurde das System, das in 116 Haushalten getestet wird, von der Entsorgungsfirma Saubermacher, Wissenschaftlern sowie dem Fahrzeugbauer Stummer.
Altglas-Abholung punktgenau gesteuert
Die Profis von Saubermacher sind gemeinsam mit dem heimischen Start-up SLOC und Magenta Telekom auch in einen Feldversuch im Waldviertel involviert. Im Bezirk Horn wurden 300 Altglas-Container mit Hightech-Sensoren ausgestattet, die mit einer intelligenten Plattform kommunizieren. Konkret werden mehrere Parameter, wie etwa Behälterfüllstand und Lkw-Nutzlast, vernetzt.
Daraus errechnet das System den optimalen Tourenplan für die Abholung der Sammelcontainer. Einerseits kann so verhindert werden, dass erst halb gefüllte Behälter entleert werden. Und auch die Zahl der überfüllten Altglas-Container hat man in der Testphase um 80 Prozent reduzieren können.
Klimarelevantes Potenzial
Die beiden Pilotprojekte zeigen das große klimarelevante Potenzial, das in Müll und Altstoffen schlummert. „Die Entsorgung kann dank moderner Technologien punktgenau gesteuert werden“, erklärt Saubermacher-Gründer Hans Roth: „Das ergibt höhere Qualität, weniger Lärm und geringeren CO2-Ausstoß bei mehr Effizienz.“ Und auch Landesvize Stephan Pernkopf sieht in solchen Systemen die Zukunft: „Der beste Abfall ist jener, der gar nicht anfällt. Und fällt er doch an, so gilt es, ihn bestmöglich zu verwerten. Solche innovativen Projekte leisten einen wichtigen Beitrag dazu.“
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